Kann Xarelto Haarausfall auslösen?
Gerinnungshemmende Medikamente verdünnen das Blut und üben damit eine Schutzfunktion gegen die Entstehung von Blutgerinnseln aus. Das bekannte Präparat Xarelto wird häufig mit Haarausfall in Verbindung gebracht. Was hat es mit dieser unerwünschten Nebenwirkung des Medikaments auf sich und wie lässt sich das Haarwachstum wieder ankurbeln?
Ein kurzes Inhaltsverzeichnis für diesen Artikel
➨ Effektiver Gerinnungshemmer mit Nebenwirkungen
➨ Wirkungsweise
➨ Anwendungsbereiche
➨ Nebenwirkungen
➨ Warum kommt es zu übermäßigem Haarverlust?
➨ Sinnvolle Maßnahmen
Xarelto und Haarausfall – effektiver Gerinnungshemmer mit Nebenwirkungen
Unser Blut ist unaufhörlich in Bewegung, es durchströmt den Organismus in einem fort. Im Herz und in den Blutgefäßen – den großen und kleinen Arterien und Venen – kann das Blut unter Umständen verklumpen: Es bildet sich ein Blutgerinnsel, ein Thrombus. Verstopft dieser Thrombus das Blutgefäß direkt vor Ort, kommt es zur Thrombose.
Wird das Gerinnsel weiter geschwemmt und verlegt die Blutbahn an anderer Stelle, handelt es sich um eine Embolie. Der Gefäßverschluss kann in beiden Fällen lebensbedrohlich sein: Sowohl Herzinfarkt als auch Schlaganfall gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen.
Die Entwicklung blutverdünnender Arzneien verfolgte das Ziel, diese gefährliche Verklumpung von Blutbestandteilen zu verhindern. Wenn Xarelto mit Haarausfall und anderen unliebsamen Nebenwirkungen einhergeht, so wird dies von so manch Hochrisikopatienten sogar bewusst in Kauf genommen. Für sie kann die Behandlung mit dem Präparat lebenserhaltend sein.
Das vergleichsweise junge Medikament und seine Wirkungsweise
Bereits als Anfang der 2010er-Jahre ein EU-Zulassungsantrag für den neu entwickelten Gerinnungshemmer erfolgte, galt das Medikament als großer Hoffnungsträger des in Nordrhein-Westfalen ansässigen Pharmaunternehmens Bayer. Die Arznei mit dem Wirkstoff Rivaroxaban wird unter dem Handelsnamen Xarelto vertrieben.
Gerinnungshemmende Arzneistoffe werden als Antikoagulation bezeichnet und Rivaroxaban gehört zur Kategorie der neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) oder direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK). Das Wirkprinzip des Mittels basiert auf der direkten Hemmung bestimmter Gerinnungsfaktoren.
Im Gegensatz zu den DOAK hemmen indirekte Antikoagulanzien die Gerinnungsfaktoren nicht auf direkte Weise, sondern unterbinden nur deren Zusammenführung. Zu dieser Gruppe klassischer Blutverdünnungsmittel zählen Arzneistoffe wie Phenoprocoumon (unter dem Handelsnamen Marcumar) und Warfarin.
Wem kann das gerinnungshemmende Arzneimittel helfen?
Anwendungsbereiche von Xarelto
Das Medikament kommt bei einer Reihe von Erkrankungen und gesundheitlichen Problemen zur Anwendung. Dabei steht immer die Blutgerinnung im Vordergrund.
Vorhofflimmern mit Schlaganfallrisiko
Haupteinsatzgebiet und häufigste Verschreibungsursache von Xarelto ist Vorhofflimmern. Diese Herzrhythmusstörung beeinträchtigt die Pumpfunktion des Herzens. Das Blut verwirbelt, staut sich und kann im Bereich des linken Vorhofes gerinnen und verklumpen.
Diese kleinen Gerinnsel können ins Gehirn wandern, dort Blutgefäße verschließen und einen Schlaganfall verursachen. Gerinnungshemmer beugen Schlaganfällen vor.
Tiefe Beinvenenthrombose
Das Krankheitsbild von Gefäßverschlüssen in tief gelegenen Beinen resultiert oftmals aus einer zu langsamen Strömungsgeschwindigkeit des Blutes. Auch bei dieser schweren Venenerkrankung, die am häufigsten im Unterschenkelbereich lokalisiert wird, verschafft eine zum Teil lebenslange Behandlung mit Blutverdünnern Abhilfe.
Schutz vor Thrombosen nach Operationen
Die Thromboseprophylaxe, also eine vorbeugende Maßnahme gegen Gefäßverschlüsse, spielt außerdem nach Hüftgelenksersatzoperationen und Kniegelenksersatzoperation eine Rolle. Ursprünglich kam der Wirkstoff Rivaroxaban auch im Anschluss an Herzklappenoperationen zum Einsatz.
Nach einer aktuellen klinischen Studie rät der Hersteller jedoch in diesem speziellen Fall von einer Behandlung mit Xarelto ab. Träger künstlicher Herzklappen müssen neuerdings auf andere Gerinnungshemmer ausweichen.
Allgemeine Prävention bei Patienten mit erhöhtem Thromboserisiko
Die Einnahme des Präparates ist allgemein für Personen angezeigt, die aus unterschiedlichen Gründen thrombosegefährdet sind. Dazu zählen Personen, die bereits Thrombosen oder Lungenembolien hinter sich haben, bettlägerige Patienten oder Menschen mit genetischer Vorbelastung.
Haarverlust durch Xarelto? Nebenwirkungen des Medikaments
Das blutgerinnungshemmende Arzneimittel beeinflusst auch andere Körperfunktionen. Daraus ergibt sich eine breite Palette an Nebenwirkungen, die in unterschiedlicher Häufigkeit auftreten. Nach der Einnahme von Xarelto können folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Anämie (Blutarmut, Blutmangel)
- Müdigkeit und Schwächegefühl
- Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel
- Nasenbluten und Zahnfleischblutungen
- Verdauungsbeschwerden und Erbrechen
- Gewichtszunahme
- Schwellungen, Hautausschlag und Juckreiz
- Haarausfall
Xarelto als Blutverdünner: Warum kommt es zu übermäßigem Haarverlust?
Haarausfall durch Xarelto betrifft bei weitem nicht alle Patienten, die sich für diese Behandlungsform entscheiden. Im Gegenteil: Nur eine kleine Minderheit stellt neben der erwünschten Blutverdünnung auch eine unerwünschte Haarausdünnung fest. Ähnlich wie bei den typischen Xarelto-Nebenwirkungen Müdigkeit und Schwäche wird auch für das Schütterwerden des Haares eine generelle Sauerstoffunterversorgung verantwortlich gemacht.
Diese Verknappung ist durch die Blutarmut bedingt, welche wiederum aufgrund meist unbemerkter kleinster Blutungen im Körper auftreten kann. Dieses Blutungsrisiko ist durch die Gerinnungshemmung erhöht. Der Sauerstoffmangel macht auch den Haarfollikeln zu schaffen.
Gelangt über die Kopfhaut zu wenig Sauerstoff an die Haarwurzeln, wird das natürliche Wachstum der Haare in Mitleidenschaft gezogen. Wie bei anderen Medikamenten soll auch Xarelto störend in den Haarzyklus einwirken, indem es die im Wachstum befindlichen Haare frühzeitig in die Telogenphase, in die Ruhephase überführt.
Was tun bei Haarausfall durch Xarelto?
Gerinnungshemmer werden sorgfältig dosiert und sobald der Patient auf sein Medikament gut eingestellt ist, nimmt er es oft jahrzehntelang ein. Mit deutlich dünner werdendem Haar oder gar kahlköpfig ihr weiteres Leben verbringen zu müssen, das ist für viele Menschen keine Option.
Was also tun bei Haarausfall durch Xarelto? Eine Chance auf eine erfolgreiche Reaktivierung der Haarwurzelproduktivität besteht durch die Anregung der Blutbildung, also als Maßnahme gegen die Blutarmut. Dies kann in Absprache mit medizinisch geschultem Personal anhand natürlicher Vitalstoffe oder medikamentös erfolgen.
Was lässt sich außerdem tun bei Haarausfall durch Xarelto? Bessert sich der Haarzustand auf diese Weise nicht, so besteht auch die Möglichkeit, auf ein anderes Präparat umzusteigen. Ob ein derartiger Wechsel aufgrund des Haarproblems im Einzelfall angezeigt ist, lässt sich am besten im Gespräch mit dem behandelnden Spezialisten abklären.
Von einem direkten Absetzen des Gerinnungshemmers wird aufgrund des hohen Risikos für Gefäßverschlüsse üblicherweise abgeraten.
Geeignete Maßnahmen treffen, wenn Xarelto Haarausfall verursacht
Das wirkungsvolle neue orale Antikoagulans (NOAK) Rivaroxaban, vertrieben unter der Handelsbezeichnung Xarelto, kann mit einer Verminderung des Haarwachstums einhergehen. Ist Haarausfall durch Xarelto oder andere Medikamente bedingt, so sprießt das Haupthaar nach Absetzen des Präparates normalerweise wieder in gewohnter Dichte.
Gerinnungshemmer kommen jedoch oftmals in Dauertherapie, in manchen Fällen sogar lebenslang zur Anwendung. Alopezie oder übermäßiger Haarverlust ist meistens anlagebedingt: An dieser Art des Haarausfalls leidet die überwiegende Mehrheit des männlichen Bevölkerungsanteils und ab einem gewissen Alter immerhin die Hälfte aller Frauen.
Davon Betroffene unterziehen sich vermehrt einer Eigenhaarverpflanzung, unter anderem zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Das Haar wächst nach einer FUE Haartransplantation auch an kahlen Stellen wieder komplett nach.
Nehmen Sie Gerinnungshemmer ein, so beraten Sie sich am besten mit Ihrem Arzt, ob für Sie eine Haarimplantation zur Wiedererlangung der ursprünglichen Haarfülle infrage kommt. „Was die Zeit dem Menschen entzogen an Haar, hat sie ihm gegeben an Witz“, schrieb einst der englische Dramatiker William Shakespeare.
Ein gewisses Maß an Humor kann zwar nie schaden: Verursacht jedoch das Gerinnungsmittel Xarelto den Haarausfall, so gibt es heute nachhaltigere Maßnahmen zur Bewältigung des Haarproblems. Sind diese von Erfolg gekrönt, fällt auch das Lachen wieder leichter.