Mann misst seinen Blutdruck

Kann Bluthochdruck Haarausfall verursachen?

Nur selten wird ein kausaler Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Haarausfall vermutet, selbst wenn beide Symptome zur selben Zeit auftreten. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen korrelieren beide jedoch häufiger miteinander als bisher angenommen.

In welcher Beziehung stehen Hypertonie und Alopezie und auf welche Weise lässt sich das Problem am besten beheben?

Ein kurzes Inhaltsverzeichnis für diesen Artikel


Hoher Gefäßdruck aus der Sicht Betroffener
Der Blutkreislauf – ständig in Bewegung
Symptome, Folgeerkrankungen und Risikofaktoren
Erhöhter Aldosteronspiegel
Hypertonie greift die Haarwurzeln an
Behandlungsmaßnahmen

Bluthochdruck und Haarausfall aus der Sicht Betroffener

Ursachen für Haarverlust gibt es viele, am häufigsten fallen die Haare aufgrund genetischer Prägung aus. Von dieser erblich bedingten Alopezie sind weltweit acht von zehn Männern und jede zweite Frau betroffen. Bei vielen Männern lichten sich bereits Anfang 20 die Haare, bei anderen nimmt die Haardichte erst im reifen Lebensalter ab.

Im Gegensatz dazu bleiben Frauen von hormonell genetisch bedingtem Haarschwund in jungen Jahren für gewöhnlich verschont: Erst im Klimakterium, mit rückläufiger Östrogenproduktion, lässt auch die Aktivität der Haarwurzeln nach.

Ähnlich verhält es sich mit dem Bluthochdruck: Wie beim Haarausfall ist man generell in keiner Lebensphase davor gefeit. Gleichwohl nimmt die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter zu, dass die Blutpression die kritische Grenze übersteigt.

Beide Symptome sind unerfreulich und störend, werden jedoch mehrheitlich nicht als zusammengehöriges Pärchen wahrgenommen. Nicht von der betroffenen Person und meist auch nicht von Expertenseite. Das eine gilt als behandlungsbedürftige Volkskrankheit: pathologische Hypertonie.

Haarverlust wird hingegen häufig als rein kosmetisches Problem ohne Krankheitswert angesehen und folglich nicht Hand in Hand mit überhöhtem Gefäßdruck thematisiert. Dabei kann die Herstellung eines gemeinsamen Bezuges der entscheidende Schritt zur Lösung beider Probleme sein – im gesundheitlichen (hoher Blutdruck) und ästhetischen (Haarverlust) Sinn.

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Der Blutkreislauf – ständig in Bewegung

Das Herz pumpt fortlaufend Blut durch den Körper. In den Arterien und Venen des menschlichen Organismus zirkulieren ständig etwa sechs Liter. Die Gefäße, insbesondere die großen Arterien, stehen ständig unter Pression.

Je nach Elastizität der Gefäßwände und je nach Pumpvolumen des Herzens ändert sich der Gefäßdruck. Außerdem schwankt dieser mit der Pulsfrequenz wellenartig: Stößt das Herz Blut aus, ist die arterielle Pression am größten, erschlafft der Herzmuskel, erreicht sie seinen Tiefststand.

So ergeben sich zwei Werte – der höchste (systolische) und tiefste (diastolische) Blutdruckwert pro Pulsschlag. Normalwerte liegen etwa bei 120/80 mmHG (Millimeter Quecksilbersäule als Maßeinheit).

Hoher Blutdruck: Symptome, Folgeerkrankungen und Risikofaktoren

Der Arzt führt eine Blutdruckmessung bei seinem Patienten durch

Ab einem Wert über 140/90 mmHG wird von Bluthochdruck oder Hypertonie gesprochen. Ein zu hoher Gefäßdruck entwickelt sich meist allmählich über Jahre hinweg und bleibt oft lange unbemerkt.

Typische Symptome sind:

  • Morgendlicher Kopfschmerz
  • Nasenbluten
  • Schwindel
  • Abgeschlagenheit
  • Ohrgeräusche
  • Atemnot
  • Sehstörungen

Bleibt die Hypertonie lange Zeit unbemerkt oder unbehandelt, drohen dauerhafte Folgeschäden. Arterienwände versteifen, die Gefäße werden starr. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Auswirkungen erhöht sich dadurch drastisch.

Mögliche Folgen von Hypertonie:

  • Durchblutungsstörungen
  • Herzinsuffizienz
  • Herzinfarkt
  • Sehschwäche
  • Schlaganfall
  • Demenz

Die Ausprägung eines chronisch erhöhten Blutdrucks ist mitunter auf körperliche Ursachen wie Nierenerkrankungen oder hormonelle Störungen zurückzuführen. Häufiger entwickelt sich das klinische Bild der Hypertonie jedoch aufgrund individueller Verhaltensweisen und des allgemeinen Lebensstils.

Als Risikofaktoren für Bluthochdruck gelten:

  • Stress
  • Bewegungsmange
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Alkoholmissbrauch
  • Hoher Salzkonsum

Letztgenannter Punkt – der Salzhaushalt im Körper – stellt in vielen Fällen den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Haarausfall her.

Erhöhter Aldosteronspiegel

Fallen die Haare aus und liegen zugleich erhöhte Blutdruckwerte vor, so ist oftmals das Hormon Aldosteron mit im Spiel. Das natürliche Steroidhormon Aldosteron wird auch als Salzhormon oder Dursthormon bezeichnet. Es reguliert den Salz- und Wasserhaushalt im Körper.

Ist der Aldosteronspiegel erhöht, so nimmt die Flüssigkeitsansammlung in den Gefäßen zu und die Pression steigt. Somit hat die Aldosteronkonzentration direkte Auswirkungen auf den Gefäßdruck. Hypertonie geht jedoch nicht zwangsläufig mit hohen Aldosteronwerten einher.

Eine klinische Studie stellte einen Konnex zwischen Bluthochdruck und Haarausfall fest. Zugleich konnten bei den Versuchspersonen merklich erhöhte Aldosteronwerte beobachtet werden. Von wissenschaftlicher Seite wird eine Korrelation zwischen Hypertonie, hohem Aldosteronspiegel und übermäßigem Haarschwund vermutet.

Bluthochdruck greift die Haarwurzeln an

Mann mit Haarausfall wird von hinten fotografiert

Eine Wechselbeziehung zwischen Bluthochdruck und Haarverlust wird in Fachkreisen auch ohne Bezugnahme auf das Salzhormon Aldosteron diskutiert.

Hoher Blutdruck tritt oftmals bei bereits vorgeschädigten Blutgefäßen auf – häufig infolge gesundheitsgefährdender Lebensgewohnheiten. Die Durchblutung ist eingeschränkt und die Nährstoffversorgung der Haarwurzeln erfolgt nur noch in unzureichendem Maße. Haarfollikel trocknen zunehmend aus und schließlich versiegt die Haarproduktion gänzlich.

Diese Folgewirkung macht sich bei erblich bedingtem Haarausfall als verstärkender Effekt bemerkbar. Nicht zu Unrecht gilt der Zustand des Haupthaares als guter Anhaltspunkt für die allgemeine körperliche Verfassung.

Behandlungsmaßnahmen bei hohem Blutdruck

Blutdruck Medikamente und Geräte auf weißem Hintergrund

Die medikamentöse Behandlung bei Hypertonie soll die Pression auf Normalwerte absenken. Oftmals kommen hierbei Betablocker zum Einsatz, deren Einnahme jedoch mit Nebenwirkungen wie verlangsamtem Pulsschlag, Asthmaanfällen oder Hautirritationen verbunden sein können.

Nicht zuletzt werden auch die Haare in Mitleidenschaft gezogen. Betablocker können diffusen Haarverlust auslösen. Dabei wird das Haupthaar gleichmäßig dünner – anders als beim typischen erblich bedingten männlichen Haarausfall mit der Entstehung von Geheimratsecken und einer Tonsur am oberen Hinterkopf.

Neben der medikamentösen Therapie mit ACE-Hemmern oder Betablockern können Allgemeinmaßnahmen wie sportliche Betätigung und Gewichtsreduktion den Bluthochdruck und Haarverlust wieder in geregelte Bahnen lenken. Sind die Haarwurzeln bereits unwiderruflich geschädigt, so bietet sich eine Haarverpflanzung als nachhaltige Wiederherstellung gewohnter Haarfülle an.

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Bluthochdruck kann Haarverlust verursachen – beides lässt sich effektiv behandeln

Wem seine Haare lieb sind, der muss keine Händel anfangen„, verdeutlicht bereits ein alter russischer Sinnspruch das Naheverhältnis von blutdrucksteigernden Ärgernissen und ausfallendem Kopfhaar.

Bluthochdruck und Haarausfall können als Folge von Stress, Übergewicht, fehlender Bewegung oder krankheitsbedingt auftreten. Durch eine gesunde Lebensweise lassen sich leichte Formen von Hypertonie lindern, im fortgeschrittenen Stadium kommen wirkungsvolle Medikamente zum Einsatz.

Bei noch intakten Haarfollikeln können Haarwuchsmittel unterstützend eingreifen, die wirksamste Art der Wiederbehaarung stellt jedoch eine FUE-Haartransplantation dar. Die Haarimplantation ist vor allem bei erblich bedingter Alopezie die beste Möglichkeit, das Haarwachstum wiederherzustellen.

Etliche Hochdruckpatienten mit Haarausfall beginnen in der Regel mit der Behandlung ihrer Hypertonie und entscheiden sich in weiterer Folge für eine Eigenhaarverpflanzung, um auch den eigenen ästhetischen Ansprüchen gerecht zu werden.