Alopecia barbae – Was tun bei Haarausfall am Bart?
Alopecia barbae stellt für viele Männer eine ebenso große Herausforderung dar wie die erblich bedingte Glatzenbildung. Diese spezielle Form der Alopezie betrifft ausschließlich den Bartbereich und ist in ihrem Auftreten völlig unvorhersehbar: Es ist nicht bestimmbar, wann und an welchen Stellen plötzlich kahle Flecken erscheinen.
Was jedoch sicher ist: An den betroffenen Stellen fallen alle Haare aus, sodass die Haut glatt wie nach einer Rasur erscheint. Erfahren Sie in unserem Artikel mehr über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Bartalopezie und wie Sie mit diesem schwierigen Problem umgehen können.
Ein kurzes Inhaltsverzeichnis für diesen Artikel
➨ Sonderform des kreisrunden Haarausfalls
➨ Vergleich mit anderen Haarausfalltypen
➨ Fehlsteuerung im Immunsystem bewirkt fleckförmigen Bartausfall
➨ Auf der Suche nach den Ursachen für den Bartausfall
➨ Wer ist von der Erkrankung betroffen?
➨ Die sichere Diagnose
➨ Behandlungsoptionen und Erfolgsaussichten
➨ Kreisrunder Haarausfall am Bart ist tückisch, aber behandelbar
Alopecia barbae ist eine Sonderform des kreisrunden Haarausfalls
Alopecia barbae, bekannt als kreisrunder Bartausfall, ist eine spezielle Form der Alopecia areata, die spezifisch den Bart betrifft. Der medizinische Ausdruck „Alopecia“ steht für Haarausfall, während „barba“ auf den Bartbereich hinweist. Diese Erkrankung kennzeichnet sich durch plötzliches Ausfallen der Barthaare in Schüben, wobei deutlich sichtbare, kreisförmige und etwa münzgroße Kahlstellen entstehen. Diese Kahlstellen können an verschiedenen Stellen wie den Schläfen, Wangen, der Oberlippe, dem Kinn oder im Halsbereich auftreten. Keine behaarte Region im Gesicht und am Hals ist vor diesem unvorhersehbaren Ausfall sicher.
Von einem medizinischen Standpunkt aus betrachtet, ist Alopecia barbae eine spezifische Unterart der Alopecia areata. Diese umfassendere Erkrankung ist durch scharf abgegrenzte, runde oder oval längliche kahle Flecken gekennzeichnet, die jedoch nicht nur auf den Bart beschränkt sind, sondern sämtliche Körperregionen, insbesondere den Kopfbereich, einschließen können. Diese Information ist entscheidend, um das breite Spektrum der Alopecia areata zu verstehen und entsprechende Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Alopecia areata / barbae im Vergleich mit anderen Haarausfalltypen
Die drei häufigsten Haarausfallarten:
- Androgenetischer oder erblich bedingter Haarausfall (AGA)
- Kreisrunder Haarverlust/ Alopecia areata
- Diffuser Haarschwund
Erblich bedingter Haarverlust ist keine Krankheit im engeren Sinne, sondern eine genetisch hormonell bedingte normale Alterserscheinung. Bei Männern tritt sie deutlich sichtbarer in Erscheinung – im fortschreitenden Lebensalter fallen die Haare im Stirn-, Ober- und Hinterkopfbereich aus und oft bleibt nur ein schmaler Haarkranz übrig.
Bei Frauen tritt erblich bedingter Haarverlust üblicherweise im Scheitelbereich auf. Beim diffusen Ausfall der Haare nimmt die Haardichte ganz allgemein ab – die Haare werden gleichmäßig dünner.
Ursachen dafür können unter anderem Stress, Nährstoffmangel, Infektionen oder die Einnahme bestimmter Medikamente sein. Die dritte Form gilt als Autoimmunerkrankung – die kreisrunde Alopecia, die auch den Bart in Mitleidenschaft ziehen kann: Alopecia oder Alopezie barbae wird direkt durch eine Störung der körpereigenen Abwehrkräfte verursacht.
Fehlsteuerung im Immunsystem bewirkt fleckförmigen Bartausfall
Das markante Auftreten von haarlosen „Löchern“ im ansonsten dichten Bart bei Alopecia barbae weist auf ein autoimmunes Geschehen hin. Die genauen Ursachen dieses unerwarteten Haarausfalls sind noch nicht vollständig geklärt. Forschungen zeigen, dass der oder die Auslöser für die Verwirrung im Immunsystem noch intensiver erforscht werden müssen. In solchen Fällen greift das körpereigene Abwehrsystem fälschlicherweise eigene gesunde Zellen an, speziell die Barthaarzellen in klar definierten Bereichen.
Immunzellen attackieren direkt die Haarzellen, was zu Entzündungen an den Haarfollikeln führt und diese so stark schwächt, dass der Bartwuchs vollständig zum Erliegen kommt. Es wird diskutiert, dass erst das Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren eine Störung in der Immunabwehr auslöst, was letztendlich zu diesen markanten kahlen Stellen führt. Verstehen wir diese komplexen Interaktionen besser, könnten gezieltere Behandlungsmöglichkeiten für Alopecia barbae entwickelt werden, um den betroffenen Männern zu helfen, ihr Bartwachstum zu erhalten oder wiederherzustellen.
Auf der Suche nach den Ursachen für den Bartausfall
Übereinstimmung herrscht nach heutigem Kenntnisstand hinsichtlich einer gewissen erblichen Disposition, welche das Vorkommen kreisrunder Alopezie am Bart und auf anderen behaarten Arealen begünstigt: Alopecia barba tritt familiär gehäuft auf.
Außerdem erkrankt etwa jede zehnte Person mit der Chromosomenstörung Down-Syndrom an kreisrundem Haarausfall – eine fünf- bis zehnmal höhere Häufigkeit als in der Durchschnittsbevölkerung.
Im Gegensatz zu genetischen Faktoren sind psychische Faktoren und diverse äußere Einflüsse als maßgebliche Krankheitsauslöser umstritten. Eine kurze Aufzählung möglicher Wirkursachen für das Auftreten von Alopecia am Bart:
- Familiär-erbliche Veranlagung
- Down-Syndrom (Trisomie 21)
- Emotionaler Stress
- Mangel- bzw. Fehlernährung
- Medikamente, Alkohol, chemische Stoffe
Wer ist von der Erkrankung betroffen?
Diese spezifische Form des kreisrunden Haarausfalls kann theoretisch Personen beiderlei Geschlechts und in jedem Lebensalter betreffen. Gelegentlich wird diese Diagnose sogar bei Kleinkindern gestellt. Allerdings ist die Alopezie, die speziell den Bart betrifft, relativ unbekannt. Dies liegt daran, dass der Bartwuchsbereich nur einen kleinen Teil der gesamten Körperbehaarung ausmacht und dieser Haarausfalltyp primär erwachsene Männer betrifft.
Fleckförmiger Bartausfall tritt vor allem bei jüngeren Männern auf. Diejenigen, die bis zum Alter von 40 Jahren noch keine Symptome gezeigt haben, haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, dauerhaft von dieser unvorhersehbaren Immunstörung verschont zu bleiben. Verständnis über die Betroffenengruppe von Alopecia barbae kann entscheidend sein, um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und geeignete Behandlungsmethoden anzuwenden.
Plötzlicher Barthaarausfall und die sichere Diagnose
Wenn Sie plötzlich fingernagelgroße, haarlose Flecken in Ihrem Bart bemerken, die sich auf Münzgröße ausweiten und eventuell sogar zu einer größeren Kahlstelle verschmelzen, ist sofortiges Handeln gefordert. Dies gilt für alle Barttypen, sei es ein Vollbart, Dreitagebart, Schifferkrause, Koteletten oder Moustache. Bartträger, die ihre Gesichtsbehaarung mit Sorgfalt pflegen und stolz darauf sind, benötigen umgehend fachlichen Rat, wenn unerwartete Lücken entstehen.
Die Diagnose der kreisrunden Alopecia am Bart erfolgt üblicherweise schnell und eindeutig. Eine einfache Sichtdiagnose reicht oft aus, um Klarheit zu schaffen. Zupftests an den Rändern der kahlen Stellen zeigen in der Regel, dass die Haare leicht herausziehbar sind, was typisch für diese Erkrankung ist. Aufwendigere Verfahren wie eine Kopfhautbiopsie sind normalerweise nicht notwendig, um die Diagnose zu bestätigen. Dies erleichtert die schnelle Diagnosestellung und die Einleitung einer passenden Behandlung.
Behandlungsoptionen und Erfolgsaussichten
Die gute Nachricht für Betroffene von Alopecia barbae ist die relativ hohe Spontanheilungsrate. Oftmals hören die zerstörerischen Immunzellen unvermittelt auf zu agieren, und der Bartwuchs setzt gleichmäßig und wie gewohnt wieder ein.
Sollte jedoch keine spontane Besserung eintreten, gibt es mehrere Behandlungsmethoden. Zinkpräparate können effektiv das Immunsystem regulieren und dessen Überreaktionen mildern. Ebenso sind Kortisoninjektionen oder kortisonhaltige Cremes eine verbreitete Behandlungsoption gegen kreisrunden Bartausfall.
Für Fälle, in denen diese Ansätze nicht greifen, bietet die topische Immuntherapie eine weitere Möglichkeit. Diese aufwendige Therapieform beinhaltet die gezielte Erzeugung eines allergischen Kontaktekzems, um die Immunzellen zu beschäftigen und von den Haarfollikeln abzulenken.
Trotz dieser vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten sind die Erfolgsquoten oft vergleichbar mit der Spontanheilungsrate. Wenn traditionelle Therapien versagen, wird zunehmend die Haarverpflanzung als Option betrachtet, um kahle Stellen effektiv und dauerhaft mit Eigenhaar zu bedecken. Diese Methode gewinnt besonders bei Alopecia areata im Bartbereich an Beliebtheit und bietet Hoffnung für viele Betroffene.
Kreisrunder Haarausfall am Bart ist tückisch, aber behandelbar
Ein lettisches Sprichwort sagt: „Ein Mann ohne Bart ist wie ein Brot ohne Kruste.“ Für Männer, die von Alopecia barbae betroffen sind, kann das Verlieren dieser „Kruste“ bedeuten, dass sie sich zum Schutz ihrer Erscheinung vor unansehnlichen kahlen Flecken den Bart vollständig abrasieren müssen.
Trotz einer Rasur werden die kahlen Stellen oft innerhalb weniger Stunden wieder sichtbar. Dieser lokal begrenzte Haarschwund kann plötzlich auftreten und ebenso unerwartet wieder verschwinden. Die genauen Ursachen dieser Erkrankung bleiben weitgehend unerforscht und ähneln denen anderer Autoimmunerkrankungen.
Sollte keine Spontanheilung eintreten und herkömmliche Therapieformen fehlschlagen, bietet die Barthaartransplantation eine effektive Lösung. Bei diesem Verfahren werden gesunde Eigenhaarfollikel an die kahlen Stellen transplantiert, um dauerhafte Ergebnisse zu erzielen.
Egal ob durch den Einsatz von Zink, topische Immuntherapie oder Haarimplantation: Die kreisrunde Alopecia barbae ist kein unausweichliches Schicksal. Als Betroffener haben Sie mehrere Möglichkeiten zur Behandlung und sollten sich nicht entmutigen lassen. Engagieren Sie sich in Ihrer Therapie und suchen Sie aktiv nach Lösungen, um Ihren Bart in seiner vollen Pracht wiederherzustellen.