Betablocker und Haarausfall als unerwünschte Nebenwirkung
Häufig werden Betablocker mit Haarausfall in Zusammenhang gebracht. Die Einnahme der blutdrucksenkenden Mittel ist für viele Personen lebensverlängernd, sodass ein Absetzen der Arznei aufgrund des Haarverlusts meist nicht infrage kommt.
Lesen Sie im folgenden Artikel mehr über Wirkung und Nebenwirkungen von Betablockern, bei welchen Beschwerden sie zur Anwendung kommen und welche Maßnahmen bei übermäßigem Haarschwund zu treffen sind.
Ein kurzes Inhaltsverzeichnis für diesen Artikel
➨ Betablocker können Haarausfall verursachen
➨ Wie wirken die Präparate?
➨ Bei welchen Beschwerden werden die Präparate verschrieben?
➨ Einnahme und Dosierung
➨ Nebenwirkungen: Droht Haarausfall durch Betablocker?
➨ Alopecia medicamentosa – wenn Medikamente die Haare ausfallen lassen
➨ Diffuser oder erblich bedingter Haarausfall?
➨ Mittels Präparatwechsel den Haarausfall stoppen
Betablocker können Haarausfall verursachen
Zu den Präparaten zählen verschiedene Substanzen, die auf ähnliche Weise wirken und sowohl den Blutdruck als auch die Pulsfrequenz senken. Die heutzutage verwendeten Präparate sind weitgehend gut verträglich.
Das Ausdünnen der Kopfbehaarung gehört nicht zu den häufig auftretenden Nebenwirkungen, dennoch ist das Thema Betablocker und Haarausfall ein bekanntes Problem. Die ersten Stoffe (auch als Beta-Blocker oder Betarezeptorenblocker bezeichnet) kamen vor etwa einem halben Jahrhundert auf den Markt.
In der Folge wurden immer selektivere, zielgerichteter einsetzbare Wirkstoffe entwickelt. Sie werden mittlerweile zu den am häufigsten verordneten Arzneien gerechnet. Die Stoffe enden in der Regel auf „-lol“.
Die gängigsten Betablocker sind:
- Metoprolol
- Bisoprolol
- Atenolol
- Carvedilol
- Nebivolol
Wie wirken die Präparate?
Wie ihr Name verrät, blockieren die Wirkstoffe sogenannte Beta-Rezeptoren. Diese dienen Botenstoffen wie Adrenalin und Noradrenalin als Andockstellen.
Adrenalin erhöht beispielsweise bei Stress sowohl Pulsfrequenz als auch Blutdruck. Beta-Blocker verhindern das Andocken von Adrenalin und vereiteln somit den Blutdruckanstieg.
Der Sauerstoffverbrauch nimmt ab und damit auch die erforderliche Pumpleistung des Herzens. Die Herzarbeit wird in ruhigere Bahnen gelenkt und der Herzmuskel wird entlastet.
Bei welchen Beschwerden werden die Präparate verschrieben?
Die Medikamente kommen für eine Behandlung verschiedener Herz-Kreislauf-Erkrankungen infrage, zum Beispiel bei:
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Herzrasen (Tachykardie) und anderen Herzrhythmusstörungen
- chronischer Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Herzenge, Brustenge (Angina pectoris)
Des Weiteren finden die Präparate bei der Therapie zahlreicher anderer Erkrankungen und Beschwerden Verwendung, zum Beispiel:
- bei Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- bei der Augenkrankheit Grüner Star (Glaukom)
- zur Vorbeugung von Migräneattacken
Die Stoffe zeigen auch Behandlungserfolge bei rhythmischem Zittern (essenziellem Tremor). Dieser beruhigende Effekt kann bei jenen sportlichen Aktivitäten leistungssteigernd wirken, welche eine „ruhige Hand“ und hohe Konzentration erfordern. Dazu zählen Billard, Darts, Golf und verschiedene Disziplinen im Schießsport, aber auch Skispringen.
Um diese missbräuchliche Verwendung zu unterbinden, stehen die Medikamente für etliche Sportarten auf der Liste verbotener Substanzen und gelten als Dopingmittel.
Einnahme und Dosierung
Meist werden die Medikamente gegen zu hohen Blutdruck als Tabletten eingenommen. Andere Darreichungsformen sind Kapseln oder Injektionslösungen. Bei der Behandlung von Grünem Star und erhöhtem Augeninnendruck kommen sie als Augentropfen zur Anwendung. Die Dosierung richtet sich nach dem jeweiligen Wirkstoff sowie der behandelten Erkrankung.
Grundsätzlich beginnt die Medikation einschleichend und schrittweise bis zur Erreichung der optimalen Dosis. Analog dazu erfolgt auch gegen Therapieende hin ein Ausschleichen des Präparates.
Ein abruptes Absetzen birgt die Gefahr der entgegengesetzten Wirkung im Sinne einer erhöhten Herztätigkeit.
Dieser Absetz- oder Rebound-Effekt überschießender Gegenreaktionen kann im Ernstfall zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen.
Nebenwirkungen: Droht Haarausfall durch Betablocker?
Die Präparate werden im Vergleich zu vielen anderen Medikamenten zumeist gut vertragen. Unerwünschte Wirkungen sind dennoch nicht auszuschließen. So ist etwa Haarausfall durch Bisoprolol als Nebenwirkung bekannt.
Nach Abschluss der Behandlung und Einnahmeende verschwinden die Begleiterscheinungen in der Regel allmählich.
Zu den möglichen Nebenwirkungen einer Therapie zählen:
- Asthmaanfälle
- Schwindel
- Müdigkeit
- depressive Verstimmungen
- Hautausschlag, Juckreiz, Schuppenflechte
- Durchblutungsstörungen, kalte Hände und Füße
- Potenzstörungen bei Männern
Wenn Sie sich ausdrücklich für einen Betablocker ohne Haarausfall als Nebenwirkung aussprechen, wird Ihr behandelnder Arzt möglicherweise bereits im Vorfeld das richtige, für Ihre Ansprüche geeignete Präparat verordnen.
Auch wenn jeder Patient individuell auf den jeweiligen Wirkstoff reagiert, kann das Nebenwirkungsprofil eines Präparates doch hilfreich bei der Wahl zwischen zwei vergleichbaren Mitteln sein.
Alopecia medicamentosa – wenn Medikamente die Haare ausfallen lassen
Antikoagulanzien (Blutverdünner), Thyreostatika (Mittel gegen Schilddrüsenüberfunktion), hochdosierte Statine (Cholesterinsenker) und etliche andere Arzneimittel können Haarausdünnung verursachen.
Diese Unterkategorie des diffusen Haarausfalls (Alopecia diffusa) ist heute als medikamentöser Haarausfall (Alopecia medicamentosa) bekannt. Das Haar wird zunehmend dünner und die Kopfhaut beginnt durchzuscheinen.
Der medikamentös bedingte diffuse Haarschwund betrifft das gesamte Deckhaar, er zeigt ein flächendeckend schütteres Haarbild, die Haare können im Extremfall zur Gänze ausfallen.
Diffuser oder erblich bedingter Haarausfall?
Um den übermäßigen Haarverlust einzudämmen, gilt es die Ursache dafür zu bestimmen. Am weitaus häufigsten lichten sich die Haare aus hormonell genetischen Gründen.
Von jenem erblich bedingten Haarausfall ist die große Mehrheit aller Männer unterschiedlichen Alters betroffen. Dabei bilden sich typischerweise Geheimratsecken aus, der Haaransatz an der Stirn weicht zurück und am Hinterkopf kommt es zur Glatzenbildung.
Über den Ohren und im unteren Bereich des Hinterkopfes hingegen bleibt zumeist ein mehr oder weniger dicht bewachsener Haarkranz erhalten. Hier ist eine FUE Haartransplantation die beste Lösung, um kahle Stellen mit nachwachsendem Eigenhaar neu zu kultivieren.
Dünnen die Haare jedoch gleichmäßig über den ganzen Kopf aus, liegt also diffuser Haarausfall vor, so steht dieses Haarproblem vielfach mit einer Medikamenteneinnahme in Zusammenhang.
Mittels Präparatwechsel auf andere Betablocker den Haarausfall stoppen
Ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und das Halten des Normalgewichts können den Blutdruckanstieg in vielen Fällen so weit im Zaum halten, dass eine medikamentöse Therapie nicht notwendig wird.
Während einer bereits laufenden Behandlung mit den Präparaten sollte das Mittel jedoch keinesfalls eigenmächtig abgesetzt werden, nur um das stockende Haarwachstum wieder anzukurbeln.
Bei hohem Leidensdruck aufgrund eines stark beeinträchtigten Haarbildes wird der behandelnde Arzt möglicherweise einen Wechsel auf ein besser verträgliches Präparat vorschlagen.
Fazit: Betablocker und Haarausfall – unerwünschte Nebenwirkungen offen ansprechen
„Ärger verdirbt die Schönheit„, besagt ein altes Sprichwort. Andauernder Stress und Ärger begünstigen Bluthochdruck und Herzerkrankungen: Dagegen eingenommene Betablocker können jedoch Haarausfall auslösen. Auf diese Weise wird das Problem nur verlagert.
Der Verlust der Haarpracht ist weit mehr als nur ein ästhetischer Makel. Das Ausbleiben des Haarwuchses ist mental stark belastend und kann weitgehende psychosoziale Folgen nach sich ziehen.
Vermuten Sie also, dass Ihr Haarausfall durch Betablocker entfacht wurde, so besprechen Sie sich am besten mit dem Arzt Ihres Vertrauens, um eine zufriedenstellende Lösung zu finden. In den meisten Fällen von Haarschwund zeigt eine Haartransplantation die besten Resultate hinsichtlich der natürlichen Wiederbehaarung.
Medikamentös bedingter Haarausfall ist generell reversibel und verschwindet nach Einnahmeende meist von selbst. Bleiben jedoch über längere Zeit kahle oder schüttere Stellen zurück, ist auch hier eine Eigenhaarverpflanzung durchaus erwägenswert.