Neben einer umgekippten Tablettendose liegen 6 einzelne Tabletten nebeneinander. Auf der Dose ist der Schriftzug “Finasteride” zu erkennen.

Warum Du Finasterid bei Haarausfall nur mit Bedacht einsetzen solltest

Finasterid ist ein häufig eingesetztes Arzneimittel, das zur Behandlung einer vergrößerten Prostata entwickelt wurde. Heute wird der Wirkstoff auch erfolgreich bei Haarausfall, speziell bei der androgenetischen Alopezie, eingesetzt.

Betroffene Männer beschäftigen sich oft mit dem Medikament, wenn erste kahle Stellen oder Geheimratsecken sichtbar werden. Denn der Haarausfall ist meist nicht nur ein äußerliches Thema, sondern kann auch emotional sehr belasten.

Wie genau das Mittel wirkt, welche Nebenwirkungen auftreten können und was bei der Einnahme zu beachten ist, erfährst Du in diesem Artikel.

Ein kurzes Inhaltsverzeichnis

  1. Finasterid bei Haarausfall: Wie wirkt das Medikament?
  2. Hilft Finasterid bei Haarausfall?
  3. Nebenwirkungen von Finasterid
  4. Fazit: Ein Schritt mit Bedacht gegen Haarausfall
  5. FAQ zum Thema Finasterid

Finasterid bei Haarausfall: Wie wirkt das Medikament?

Ursprünglich ist Finasterid ein Medikament, um eine vergrößerte Prostata zu behandeln. Es hilft unter anderem, den Harnstrahl zu verbessern und häufigen Harndrang zu vermeiden. Mittlerweile wird das Arzneimittel aber auch bei erblich bedingtem Haarverlust verschrieben. 

Finasterid ist ein Hemmstoff für das Enzym 5-alpha-Reduktase. Dieses ist verantwortlich für die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) – ein Sexualhormon, welches eine Rolle bei der Entwicklung der Prostata spielt.  

Durch die gezielte Hemmung der 5-Alpha-Reduktase wird die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron deutlich verringert. 

Bei erwachsenen Männern kann ein zu hoher DHT-Spiegel starke Nebenwirkungen wie die benigne Prostatahyperplasie (kurz BPH), Prostatakrebs und auch Haarausfall verursachen.

Wie hängen Dihydrotestosteron und Haarausfall zusammen? 

Das Hormon DHT ist nicht nur für die Entwicklung der Prostata zuständig, sondern auch hauptverantwortlich für die androgenetische Alopezie, auch bekannt unter erblich bedingten Haarausfall.  

Nicht jeder Mensch reagiert gleich stark auf Dihydrotestosteron. Wie empfindlich Dein Körper auf das Hormon reagiert, liegt in Deinen Genen

DHT sorgt bei genetischer Veranlagung für eine Miniaturisierung der Haarfollikel. Das bedeutet, dass Deine Haare über einen längeren Zeitraum immer mehr verkümmern und schrumpfen. Dadurch werden sie nicht mehr ausreichend versorgt, verlieren an Kraft und fallen schließlich aus. 

Die Empfindlichkeit wird Dir vererbt. Das heißt, Du selbst kannst betroffen sein, während Deine Geschwister nicht betroffen sind – und umgekehrt genauso. 

Wenn Du merkst, dass Deine Haare immer dünner werden oder sich bereits kahle Stellen entwickelt haben, kann es sinnvoll sein, sich frühzeitig zur Möglichkeit einer Haartransplantation beraten zu lassen. Unsere Experten helfen Dir kostenlos und unverbindlich weiter.

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Hilft Finasterid bei Haarausfall?

Finasterid ist auch unter dem Markennamen Propecia bekannt und wird bei der Behandlung von Haarausfall verschrieben. 

Das Medikament blockiert die Bildung von DHT im Körper, verlangsamt das Schrumpfen der Haarfollikel und kann so den Fortschritt des erblich bedingten Haarausfalls verlangsamen oder sogar aufhalten. Es kann helfen, zeigt aber nicht bei allen Anwendern die gleiche Wirkung. 

Wenn Du unter weit fortgeschrittenem Haarverlust leidest, ist die Wirkung in der Regel nicht stark genug, um die verlorenen Haarfollikel wiederherzustellen. In solchen Fällen eignet sich eine Haartransplantation besser, um wieder dauerhaft volles Haar zu haben. 

Was das Medikament kann und wo die Grenzen liegen

Da das Medikament nicht sofort wirkt, ist es wichtig, dass Du die Tablette regelmäßig nimmst, damit sich der Wirkstoff konstant im Körper aufbauen kann. Die Dosierung liegt bei einer Tablette einmal am Tag.  

Finasterid sollte täglich eingenommen werden, ohne längere Pausen. Wenn Du die Einnahme unterbrichst oder häufig vergisst, steigt der DHT-Spiegel im Körper wieder an. 

Dein Körper braucht eine konstante Versorgung mit dem Wirkstoff, um die Haarfollikel dauerhaft zu unterstützen. Meistens sind Veränderungen frühestens nach 3 bis 6 Monaten erkennbar. 

Wichtig: Das Medikament hat keine Langzeitwirkung. Es wirkt also nur so lange, wie Du es einnimmst. Setzt Du die Tabletten ab, kehrt der Haarausfall nach kurzer Zeit zurück. Du musst das Arzneimittel also praktisch Dein Leben lang nehmen, was besonders hinsichtlich der Nebenwirkung für viele Betroffene abschreckend ist. 

Reicht Finasterid allein aus?

Trotz regelmäßiger Einnahme kann es sein, dass Finasterid allein nicht ausreicht, um lichte Stellen oder Geheimratsecken wieder aufzufüllen. Gerade wenn der Haarausfall schon weiter fortgeschritten ist, kommt das Medikament oft an seine Grenzen. 

Auf Empfehlung Deines Arztes kann das Arzneimittel mit Minoxidil kombiniert werden. Die Produkte können sich sinnvoll ergänzen, allerdings reicht das Ergebnis nicht über die Zeit der Anwendung hinaus. 

Wenn Du auf der Suche nach einer langfristigen Lösung ohne dauerhafte Anwendung bist, kann eine Haartransplantation eine passende Alternative für Dich sein. Bei einer Haartransplantation werden gesunde Haarfollikel vom Hinterkopf entnommen und in die kahlen Stellen verpflanzt.

Der Haarbereich am Hinterkopf ist dafür besonders geeignet, da die Follikel dort resistenter gegenüber DHT sind. Die entnommenen Haare fallen also nach dem Einsetzen nicht wieder aus und bleiben Dir ein Leben lang erhalten.  

Du bist Dir unsicher, welche Behandlung für Dich am besten geeignet ist? Probiere unseren Haarkalkulator aus und unsere Experten beraten Dich unverbindlich und kostenlos ganz individuell. 

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Nebenwirkungen von Finasterid

Ein Mann steht vor dem Spiegel und fasst sich mit beiden Händen durch sein Haar. Man erkennt Geheimratsecken und er schaut unglücklich aus.

Finasterid kann während der Einnahme gegen erblich bedingten Haarausfall helfen, bringt aber auch teils schwere Risiken mit sich. Eine Einnahme sollte daher immer gut mit Deinem behandelnden Arzt abgesprochen werden. 

Das sind die wichtigsten Nebenwirkungen im Überblick:

  • Sexuelle Dysfunktion: Verminderte Lust auf Sex, Erektionsstörungen und Ejakulationsprobleme.
  • Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen: Angstgefühle und Niedergeschlagenheit, bis hin zu ernsthaften depressiven Phasen.
  • Gynäkomastie und Brustschmerzen: Eine Vergrößerung des Brustgewebes oder Schmerzen in der Brust. In seltenen Fällen kann sich Brustkrebs entwickeln.
  • Hautreaktionen: Gelegentliche Ausschläge, Juckreiz oder Rötungen.
  • Veränderung der PSA-Werte: Der Wirkstoff kann den PSA-Wert im Blut senken, was die Früherkennung von Prostatakrebs beeinflussen kann.

Am häufigsten berichten Männer von Libidoverlust, Erektionsstörungen oder depressiven Verstimmungen. Viele Nebenwirkungen klingen nach dem Absetzen ab. In Einzelfällen können anhaltende sexuelle oder psychische Beschwerden auftreten.

Für schwangere Frauen, oder die, die es sein könnten, besteht zusätzlich ein gefährliches Risiko: Finasterid kann zu Fehlbildungen der Geschlechtsteile von männlichen Föten führen. 

Deshalb dürfen schwangere Frauen das Medikament weder einnehmen noch zerbrochene Tabletten berühren, da es durch den Kontakt mit der Haut aufgenommen werden kann. 

Der Wirkstoff kann auch im Sperma nachgewiesen werden, daher muss während des Geschlechtsverkehrs mit einer schwangeren Frau zwingend ein Kondom verwendet werden.

Wenn Du während der Einnahme Veränderungen an Dir bemerkst, zögere nicht, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen, um mögliche Nebenwirkungen schnellstmöglich auszuschließen oder die Einnahme abzubrechen. 

Fazit: Ein Schritt mit Bedacht gegen Haarausfall

Finasterid kann bei erblich bedingtem Haarverlust und hormonell bedingten Haarausfall bei Männern helfen. Wichtig bei der Einnahme des Medikaments ist, dass Du Geduld mitbringst und Dich auf eine langfristige Einnahme einstellst. Erste Ergebnisse zeigen sich meist erst nach einigen Monaten. 

Zudem sind die Nebenwirkungen des Medikaments teilweise sehr schwerwiegend und reichen von Erektionsproblemen über Hautausschläge bis hin zu depressiven Verstimmungen.  

Daher sollte die Einnahme immer gut mit Deinem Arzt besprochen werden, um das Risiko der Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. Wichtig ist, dass Schwangere nicht mit dem Medikament oder deren Wirkstoff in Berührung kommen.  

FAQ

In unserem FAQ findest Du noch weitere Themen und Fragen, die zu Finasterid und Haarausfall häufig gestellt werden. 

Muss Finasterid lebenslang eingenommen werden?

Finasterid wirkt nur so lange, wie Du es einnimmst. Wenn Du die Einnahme beendest, steigt der DHT-Spiegel wieder an und der Haarausfall setzt erneut ein.

Gibt es natürliche Alternativen, um die Haare zu stärken?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Haarfollikel zu stärken. Einige von Omas Hausmittel gegen Haarausfall wie Apfelessig, Zwiebelsaft oder Basilikum können positive Veränderungen beim Haarwachstum hervorbringen.  

Wie unterscheidet sich Finasterid von Minoxidil?

Finasterid wird als Tablette eingenommen und wirkt innerlich durch die Senkung des DHT-Spiegels. Minoxidil wird äußerlich angewendet und regt die Durchblutung der Kopfhaut an, wodurch die Haarfollikel gestärkt werden können.

Wann ist eine Haartransplantation sinnvoller als Finasterid?

Wenn der Haarausfall schon weit fortgeschritten ist oder Du eine dauerhafte Lösung suchst, kann eine Haartransplantation die bessere Option sein. Besonders dann, wenn Finasterid allein nicht die gewünschten Ergebnisse bringt.

Was passiert, wenn ich eine Dosis vergesse?

Eine vergessene Dosis sollte nicht doppelt eingenommen werden. Setze die Einnahme am nächsten Tag wie gewohnt fort, um den Wirkstoffspiegel stabil zu halten.