Mann schnaupt sich die Nase

Haarausfall nach einer Grippe – unerwünschte Spätfolge der Infektionskrankheit

Alljährlich zur kalten Jahreszeit hat die Grippe Hochsaison. Diese ansteckende Erkrankung des Atemtraktes geht üblicherweise mit hohem Fieber, Reizhusten sowie Kopf- und Gliederschmerzen einher. Meist wird die Infektionskrankheit komplikationsfrei auskuriert. Mitunter klagen Patienten jedoch Monate später über einsetzenden Haarverlust. Lesen Sie im Folgenden, was den Haarausfall nach einer Grippe auslöst und wie Sie für den Wiederaufbau Ihrer Haarpracht sorgen können.

Ein kurzes Inhaltsverzeichnis für diesen Artikel


Influenza und Haarausfall nach der Grippe
Diffuser Haarausfall als Folge
Vorgehensweisen bei übermäßigem Haarausfall
Zeitablauf bei grippebedingtem Haarverlust
Fazit: Haarausfall nach einer Grippe ist meistens eine vorübergehende Folgeerscheinung

Mann mit starkem Haarausfall nach Grippe steht vor dem Spiegel und begutachtet seinen Haarschwund

Influenza und Haarausfall nach der Grippe

Saisonale Grippewellen breiten sich in der kalten Jahreszeit länderübergreifend aus: normalerweise zwischen Dezember und März nördlich des Äquators sowie ab Juni auf der Südhalbkugel der Erde. Die Gründe für die starke Häufung an Erkrankungen im Winter liegen darin, dass für die Grippe verantwortliche Influenzaviren bei tiefen Temperaturen stabiler und unsere Abwehrkräfte im Winter generell anfälliger für Krankheitserreger aller Art sind.

Der bevorzugte Aufenthalt in geschlossenen Räumen erhöht die Ansteckungsgefahr zusätzlich. Haarausfall nach einer Grippe stellt für Betroffene eine erhebliche mentale Belastung dar, zählt jedoch nicht ursächlich zum Krankheitsbild. Die wichtigsten Symptome der „echten“ Grippe sind:

  • Hohes Fieber, häufig mit Schüttelfrost
  • Trockener Reizhusten
  • Kopf-, Hals und Gliederschmerzen
  • Abgeschlagenheit, allgemeines Krankheitsgefühl
  • Appetitlosigkeit und Übelkeit

Im Unterschied zu grippalen Infekten oder Erkältungen, welche ähnliche Krankheitszeichen aufweisen und mit Husten und Halsschmerzen eher schleichend beginnen, treten die Beschwerden bei der echten Grippe plötzlich auf und das Fieber schnellt ebenso rasch in die Höhe. Außerdem können bei Grippepatienten Komplikationen in Form einer Nasennebenhöhlen-, Mittelohr- oder gar Lungenentzündung auftreten. Influenzaviren können bei schwerem Verlauf auch Leber, Magen und Darm schädigen.

Diffuser Haarausfall als Folge

Wenn sich der Haarausfall nach einer Grippe noch Wochen danach anhält, ist anhand der Ausformung die Infektionskrankheit als auslösendes Moment in Betracht zu ziehen. Dazu ein Überblick über die häufigsten Haarausfallarten:

  • Androgenetische Alopezie: Diese meistverbreitete Form ausbleibenden Haarwachstums beruht auf erblicher Veranlagung. Sie betrifft etwa 80 Prozent aller Männer sowie im fortgeschrittenen Lebensalter etwa jede zweite Frau. Typischerweise manifestiert sich der Haarverlust beim männlichen Geschlecht in Form von Geheimratsecken und einer Tonsur am oberen Hinterkopf, bei Frauen wird das Haar im Scheitelbereich schütter.
  • Diffuse Alopezie: Der gleichmäßig über den Kopf einsetzende Haarschwund tritt unter anderem bei verschiedenen Krankheiten, als Nebenwirkung bestimmter Medikamente oder als Folge von Drogenmissbrauch sowie Ernährungsfehlern auf.
  • Alopecia areata: Diese Form zeichnet sich durch runde oder ovale, scharf begrenzte haarlose Flecken aus, die oft Münzgröße erreichen. Der auch als kreisrunder Haarausfall bekannte Typus zählt zu den Autoimmunerkrankungen.

Das Aussetzen des Haarwachstums nach überstandener Grippe vollzieht sich zumeist nach zweitgenanntem Muster, also dem diffusen, sich flächig ausbreitenden Haarschwund. Gelegentlich bildet sich nach Infektionskrankheiten auch eine sogenannte Alopecia parvimaculata aus. Dabei entwickeln sich kleinfleckige haarlose Herde. Diese seltene, ansteckende Haarausfallart betrifft vorwiegend Kinder, kann jedoch auch im Erwachsenenalter auftreten.

Gelbe und pinke Pillen liegen auf einem weißen Hintergrund zwischen einem aufgemaltem Fragezeichen

Vorgehensweisen bei übermäßigem Haarausfall

Je nach Haarausfalltyp und zugrundeliegender Ursache bieten sich unterschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Wiedererlangung der gewohnten Haarfülle an, zum Beispiel folgende:

  • Haartransplantation: Eigenhaarverpflanzung von Zonen mit starkem Haarwuchs auf kahle Stellen
  • Medikamente: Finasterid zur Einnahme oder Minoxidil zum Auftragen auf die Haut
  • Therapien: Topische Immuntherapie, Lasertherapie
  • Natürliche Mittel: Heilkräuter wie Melisse, Kamille, Hopfen und Johanniskraut
  • Nahrungsergänzungsmittel: Spurenelemente und Vitamine – zum Beispiel Eisen, Zink, Biotin und Folsäure

Darüber hinaus lassen sich haarlose Bereiche folgendermaßen dauerhaft oder vorübergehend kaschieren:

  1. Mikrofasern: Sprüh-, Schütt- oder Streuhaar zum temporären Kaschieren von Stellen mit spärlichem Haarwuchs
  2. Zweithaar: Perücken, Haareinflechtungen und Toupets aus Echt- oder Kunsthaar
  3. Mikrohaarpigmentierung: Optische Haarverdichtung durch Pigmentierung der Kopfhaut

Die bereits erwähnte androgenetische Alopezie, auch als erblich oder genetisch bedingter Haarschwund bezeichnet, ist ein von Grund auf irreversibler Prozess: Die Haarwurzeln sterben anlagebedingt allmählich ab. Eine nachhaltige Lösung des Problems bleibt letztlich einer Haartransplantation vorenthalten.

Auf diese Weise – via Eigenhaarverpflanzung – kehrt die Haarfülle auf jene Zonen der Kopfhaut zurück, welche das Haarwachstum bereits aufgrund erblicher Prägung unwiderruflich eingestellt hatten.

Anders sieht es beim typisch diffusen Ausfall nach Infektionskrankheiten wie der saisonalen Grippe aus. Hierbei bedarf es meist keiner gesonderten Behandlung. Vielmehr wird den Betroffenen eine Portion Geduld abverlangt: Die Haarwurzeln nehmen ihre Produktion nämlich nach vorgegebenem Zeitschema – dem körpereigenen Haarwachstumszyklus folgend – selbsttätig wieder auf.

Grafische Illustration des Haarwachstums in fünf Schritten

Zeitablauf bei grippebedingtem Haarverlust

Der natürliche Haarwachstumszyklus kann durch verschiedene Einflüsse beeinträchtigt werden. Dazu zählen Infektionen und fieberhafte Zustände, welche die Wachstumsphase der Haare vorzeitig unterbrechen.

Die Haarwurzeln treten in die Übergangs- und schließlich in die Ruhephase ein, die Haarproduktion kommt zum Erliegen und die Haare gehen sukzessive aus. Der vermehrte Haarausfall nach einer Grippe wird nicht während der Erkrankung oder kurz danach, sondern meist erst etwa zwei bis drei Monate später wahrgenommen.

Die Haarfollikel bleiben jedoch intakt und werden nach der durchlaufenen Ruhephase von rund drei Monaten wieder aktiv. Haare wachsen langsam – etwa einen Zentimeter pro Monat. Bevorzugen Sie einen Kurzhaarschnitt, so können Sie etwa sechs Monate nach Ihrer Grippeerkrankung wieder mit einer akzeptablen Haartracht rechnen. Tragen Sie die Haare gerne lang, nimmt die Wiederherstellung der Wunschfrisur entsprechend mehr Zeit in Anspruch.

Sollte der Haarschwund extremer werden und nicht aufhören, bietet sich die Haartransplantation als effektivste Lösung an.

Fazit: Haarausfall nach einer Grippe ist meistens eine vorübergehende Folgeerscheinung

„Die Krankheit kommt geritten, zum Gehen lässt sie sich bitten“, lautet eine alte Weisheit, die das Zusammenspiel einer echten Grippe mit nachfolgendem diffusem Haarverlust treffend wiedergibt: Das Fieber steigt unvermutet und schnell, währenddessen sich der Wiederaufbau des Haarkleides in gemächlichem Tempo vollzieht. Schütter werdendes Haar nach einer Grippe ist ein bekanntes und gut beschriebenes Phänomen, das in der Regel keiner speziellen Behandlung bedarf.

Damit unterscheidet sich der durch hohes Fieber ausgelöste Haarschwund von der häufigsten Haarausfallart, der vererbten androgenetischen Alopezie. Letztere ist durch ein allmähliches Absterben der Haarwurzeln gekennzeichnet – hierbei hat sich die Haarverpflanzung als effizienteste Problemlösung etabliert.

Von diffusem Haarausfall nach einer Grippe Betroffene hingegen müssen sich vor allem in Geduld üben. Nach Abschluss der Ruhephase wachsen die Haare gemäß dem natürlichen Wachstumszyklus von selbst wieder nach.