Übersicht der Arten von Haarausfall
Jeder Mensch verliert pro Tag 70-100 Haare, doch von Haarausfall spricht man erst, wenn mehr Haare ausfallen als nachwachsen. Männer sind davon häufiger betroffen als Frauen. Man geht davon aus, dass ca. 80% der Männer und ca. 50% der Frauen an Haarausfall leiden. Um etwas gegen den Haarausfall zu unternehmen, muss man zunächst wissen, um was für einen Haarausfall es sich handelt. Im Folgenden werden wir Ihnen daher die gängigsten Arten von Haarausfall vorstellen.
Arten von Haarausfall: Erblich bedingter Haarausfall – androgenetische Alopezie
Die häufigste Art des Haarausfalls ist der erblich bedingte. Welche Gene dafür verantwortlich sind, ist jedoch immer noch nicht komplett erforscht. Zurzeit geht man davon aus, dass der Haarausfall eher über die Mutter als über den Vater vererbt wird. Meist tritt der Haarausfall bei Männern erst ab ca. 30 Jahren auf, bei Frauen hingegen sogar erst im Zuge der Wechseljahre. In seltenen Fällen kann der Haarausfall aber bereits mit 20 Jahren beginnen. Meist beginnt der Haarausfall mit den klassischen Geheimratsecken, erst später beginnt der Haarausfall am Hinterkopf.
Bedingt wird diese Art von Haarausfall wohl durch das Wirken von dem Enzym 5-alpha-Reduktase. Dieses Enzym wandelt Testosteron in das Hormon Dihydrotestosteron um, welches durch genetische Veranlagung das Haarwachstum hemmt. Dies geschieht dadurch, dass die Membranen der Kopfhaut härter werden sowie die verstärkte Abgabe von Fett an die Haare und an die Kopfhaut selbst. Dadurch werden die Haarfollikeln immer weiter geschädigt, bis sie bei dieser Art von Haarausfall gänzlich absterben. Der Vorteil ist, dass das Hormon nicht alle Haare angreifen kann – die Haare am Hinterkopf sind scheinbar immun gegen dieses Hormon. Daher kann man in diesem Fall häufig eine Haartransplantation mit den Haaren vom Hinterkopf vornehmen.
Arten von Haarausfall: Diffuser Haarausfall – diffuse Alopezie
Bei dieser Art des Haarausfalls fallen die Haare am gesamten Kopf aus. Zunächst wird das Haar meist kraftlos und dünn, bis es dann soweit ausfällt, dass lichte Stellen am Kopf entstehen. Eine insgesamte Kahlköpfigkeit tritt jedoch meist nicht ein. Diese Art von Haarausfall betrifft sowohl Männer als auch Frauen.
Die Gründe für diese Art von Haarausfall können vielfältig sein. Ein leicht zu behandelnder Grund ist die Schilddrüsenüberfunktion. In diesem Fall kann ein Arzt Medikamente gegen die Schilddrüsenüberfunktion verabreichen. Danach sollte sich das Haar auch wieder regenerieren. Auch kann der Haarausfall durch Medikamente bedingt auftreten. Dazu gehören vor allem Gerinnungshemmer, chemotherapeutische Mittel, Psychopharmaka und häufig auch Verhütungsmittel, wie die Pille. Wenn man insbesondere nach der Einnahme eines solchen Medikamentes eine starke Veränderung im Haarausfall bemerkt, sollte man sich an seinen Arzt wenden. Häufig können Medikamente gewechselt werden und der Haarausfall somit gestoppt werden. Andere Medikamente müssen auch nur phasenweise Eingenommen werden, so dass sich nach dieser Phase das Haar wieder regenerieren kann.
Ein weiterer Grund für diese Art von Haarausfall ist schlicht und ergreifend eine schlechte Ernährung. Häufig wird das Haar trocken, brüchig und dünn, wenn ein Eisen- oder Zinkmangel vorliegt. Eine Mangelernährung, wie sie auch bei einer Magersucht auftritt, führt ebenfalls zu ungesundem Haar, das schnell ausfällt. Hier wird bereits deutlich, dass man also mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung schon sehr gut dem diffusen Haarausfall vorbeugen kann.
Arten von Haarausfall: Kreisrunder Haarausfall – Alopecia areata
Bei dieser Art von Haarausfall fallen am ganzen Körper die Haare, meistens jedoch am Hinterkopf, in kleinen Flächen aus. Daher entstehen die typischen kreisrunden, kahlen Stellen. In seltenen Fällen kann diese Form zum vollständigen Haarverlust führen.
Wodurch diese Art von Haarausfall auftritt, ist medizinisch noch nicht komplett geklärt. Es ist zu erkennen, dass sich das Gewebe um die Haarfollikel entzündet und dadurch die Haare ausfallen. Man geht davon aus, dass diese Entzündungen durch eine Immunreaktion hervorgerufen werden. Ganz selten tritt dieses Phänomen, was Männer und Frauen betreffen kann, nach einer Krankheit, Schwangerschaft oder einem Trauma auf.
Bisher konnte man jedoch einige Faktoren ausmachen, die sehr eng im Zusammenhang mit dem kreisrunden Haarausfall stehen. Ganz zuerst sind hier die Gene zu nennen. Fast jeder Betroffene hat einen Verwandten, der auch von dieser Art von Haarausfall betroffen ist. Daneben können einige Autoimmunerkrankungen zum kreisrunden Haarausfall führen. Auch emotionaler Stress führt immer wieder zu ausfallenden Haaren. Nur gegen diesen letzteren Grund von kreisrundem Haarausfall kann man etwas tun, indem man versucht, seinen Stress zu reduzieren. Gegen genetischen Haarausfall kann man leider wenig ausrichten.
Arten von Haarausfall: Haarausfall durch Vernarbung – Vernarbende Alopezie
Bei dieser Art von Haarausfalls handelt es sich um einen entzündlichen Prozess. Dies ist eine der selten vorkommenden Formen von Haarausfall und tritt nur bei ca. 3% der von Haarausfall betroffenen Menschen zu. Hierbei unterscheidet man drei Arten der Alopezie; die primär vernarbende Alopezie, die erworbene primäre Alopezie und die sekundäre vernarbende Alopezie. Alle dieser Arten von Haarausfall haben gemeinsam, dass die Haare ungleichmäßig ausfallen und sich auf der Kopfhaut Narben bilden. In diesem Zusammenhang tritt auch meist ein Juckreiz, begleitet von einem Brennen, auf.
Die primäre Alopezie wird entweder vererbt oder entsteht durch eine nicht korrekte Entwicklung der Haarfollikel. Bei der erworbene primäre Alopezie fällt auf, dass sie meist als eine autoimmune Reaktion auf gewisse Hauterkrankungen auftritt. Bei der sekundären Alopezie tritt der Haarausfall meistens als eine Nebenerscheinung eines entzündlichen Prozessen auf. Diese entstehen meist durch von außen bedingte Entzündungen, wie beispielsweise Verbrennung, Bestrahlung oder auch durch einen Pilz.
Wenn man eine dieser Arten von Haarausfall frühzeitig feststellt, kann man dieser mit einer Behandlung der Entzündung entgegenwirken. Hier wird häufig eine Therapie mit Kortison eingesetzt. In einem frühen Stadium kann somit der Zerstörung der Haarfollikel entgegen gewirkt werden.
Was tun gegen Haarausfall?
Diese Frage kann leider nicht pauschal beantwortet werden. Hier einige Anhaltspunkte, was Sie gegen welche Art von Haarausfall tun können:
- Ärztlich abklären, ob eine Erkrankung vorliegt, die den Haarausfall begünstigt
- Ebenfalls abklären, ob eine Medikamenteneinnahme den Haarausfall beeinflusst
- Sollten Sie eine Vernarbung in Kombination mit Haarausfall bei sich feststellen, wenden Sie sich an einen Arzt – sollte dies frühzeitig geschehen, kann mit einer Kortison-Behandlung das Fortschreiten der Krankheit beendet werden
- Sollte keine der beiden ersten genannten Gründe zutreffen, besteht die Möglichkeit der Haartransplantation. Gerade bei dem erblich bedingten Haarausfall kann man es sich zunutze machen, dass die Haare am Hinterkopf nicht betroffen sind, so dass eine Transplantation dieser sehr erfolgsversprechend ist.