Alopecia Areata: Haarausfall durch Immunerkrankungen
Plötzlicher Haarausfall kann Dich völlig überraschen und emotional stark belasten. Bei einer Autoimmunerkrankung wie Alopecia Areata kann es dazu kommen, dass Dein Immunsystem durcheinander kommt.
Sie erkennt Deine körpereigene Zellen als Fremdkörper an und bekämpft diese.
In diesem Beitrag erfährst Du, was hinter dieser Erkrankung steckt, welche Ursachen sie haben kann, welche Symptome auftreten und ob eine Haartransplantation möglich ist.
Ein kurzes Inhaltsverzeichnis für diesen Artikel
➨ Was ist Alopecia Areata?
➨ Ursachen von Haarausfall bei Alopecia Areata
➨ Therapieoptionen für die Autoimmunerkrankung
➨ Leben mit Alopecia Areata
➨ Fazit
➨ FAQ
Was ist Alopecia Areata?
Alopecia Areata (kreisrunder Haarausfall) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Dein Immunsystem Deine Haarfollikel angreift. Dies führt zu dem typischen, kreisrunden Haarausfall, der plötzlich und ohne Vorwarnung einsetzen kann.
Der Grund dafür liegt in einer fehlgeleiteten Immunreaktion. Wenn die Strukturen der Erreger den Strukturen des körpereigenen Gewebes ähneln, kann dies das Immunsystem stark verwirren.
Normalerweise schützt das Immunsystem vor Krankheitserregern. Hier jedoch löst es Entzündungen aus, die Deine Haarfollikel schädigen und das Haarwachstum stören.
Es handelt sich um Haarverlust, der am häufigsten und am stärksten am Kopf auftritt. Dabei ist nicht nur das Kopfhaar betroffen, sondern auch Augenbrauen und Wimpern können teilweise ausfallen.
Die Flecken haben oft die Größe einer Münze, sind glatt und ohne Schuppen oder Narben. Manchmal juckt die Kopfhaut leicht oder ist gerötet.
Je früher Du den Zustand diagnostizieren lässt, desto besser können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um den Verlauf positiv zu beeinflussen.
Welche Formen der Erkrankung gibt es?
Alopecia Totalis und Alopecia Universalis sind seltene, aber schwerwiegende Formen von Alopecia Areata.
- Alopecia Totalis: Ausfallen aller Haare auf der Kopfhaut
- Alopecia Universalis: Haarverlust am gesamten Körper – einschließlich aller Wimpern, Augenbrauen und Körperbehaarung.
Beide Formen entstehen durch eine Autoimmunreaktion, bei der das Immunsystem die Haarfollikel angreift. Während Alopecia Areata oft spontan zurückgeht, sind die Chancen auf eine vollständige Rückbildung bei Totalis und Universalis geringer.
Die psychische Belastung ist bei diesen Formen oft besonders hoch, weshalb häufig neben medizinischer Behandlung auch psychische Unterstützung und der Austausch in Selbsthilfegruppen wichtig sind.
Ursachen von Haarausfall bei Alopecia Areata
Die genaue Ursache, warum Dein Körper auf die fremden Strukturen reagiert und Deine Haarfollikel angreift, ist noch nicht vollständig bekannt.
Diese Ursachen können die Erkrankung auslösen oder verstärken:
- Genetische Veranlagung
- Seelischer und körperlicher Stress
- Infektionen
- Hormonelle Schwankungen
Dein Körper wird durch die Ähnlichkeiten zwischen den körpereigenen Strukturen und fremden Erregern in die Irre geführt und greift fälschlicherweise die Haarfollikel an. So setzt der Haarschwund oft abrupt ein.
Nicht jeder Haarverlust kann auf zu viel Stress oder auf die androgenetische Alopezie (erblich bedingter Haarausfall) zurückgeführt werden. Eine exakte Diagnose des kreisrunden Haarausfalls ist sehr bedeutend, damit eine zielgerichtete Behandlung eingeleitet werden kann.
Lass Dich von einem Experten beraten und kläre alle potenziellen Auslöser ab, damit der beste Therapieansatz gefunden werden kann.
Wie wird die Erkrankung diagnostiziert?
Um den genauen Zustand zu ermitteln, startet die Diagnostik immer mit einer ausführlichen Anamnese. Ein Facharzt untersucht Deine Kopfhaut und die Haarfollikel genau.
Oft werden durch Blut- und Laboruntersuchungen der Zustand Deines Immunsystems und eventuelle Entzündungen in Deinem Körper geprüft. Auch Deine Familiengeschichte und frühere Erkrankungen können aufschlussreich sein.
Diese genaue Abklärung ist wichtig, um Alopecia Areata von anderen Formen des Haarverlustes zu unterscheiden.
Kann kreisrunder Haarausfall wieder verschwinden?
Die gute Nachricht: Bei vielen Betroffenen verschwindet die Autoimmunerkrankung von selbst. In etwa 80 % der Fälle wachsen die Haare innerhalb eines Jahres spontan nach – oft sogar ohne Behandlung.
Besonders bei milden Verläufen mit kleinen, einzelnen kahlen Stellen ist die Chance auf eine vollständige Rückbildung hoch.
Wichtig: Die Erkrankung kann wiederkehren – selbst nach Jahren ohne Symptome. Bei manchen Menschen verläuft sie auch chronisch oder breitet sich weiter aus.
Deshalb ist es wichtig, frühzeitig aktiv zu werden und die Entzündung gezielt zu behandeln. So kannst Du den Verlauf positiv beeinflussen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Haare dauerhaft nachwachsen.
Therapieoptionen für die Autoimmunerkrankung

Bei der Behandlung von Alopecia Areata geht es hauptsächlich darum, die Entzündung an den Haarfollikeln zu stoppen.
Kortison ist hier erste Wahl – entweder als Creme für die Kopfhaut oder als Spritze direkt ins betroffene Areal. Es wirkt stark entzündungshemmend und kann die Überreaktion des Immunsystems bremsen.
Dadurch kann der Haarverlust gestoppt werden und in vielen Fällen wachsen die Haare wieder nach.
Wichtig: Durch die oberflächliche Anwendung von Kortison kann Deine Haut dünner oder irritiert werden. Deswegen sollte die Behandlung so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig sein.
Ist eine Haartransplantation möglich?
Haartransplantationen sind bei aktiver Alopecia Areata nicht möglich. Bei einer Haarverpflanzung werden die Haare samt Haarfollikel entnommen und wieder eingesetzt.
Bei Haarverlust, welcher durch das Hormon DHT verursacht wird, funktioniert die Implantation der Haare problemlos, da die entnommenen Follikel aus einem Bereich stammen, der resistent gegenüber diesem Hormon ist.
Anders bei Alopecia Areata: Hier greift das Immunsystem die Haarfollikel an – egal, wo sie sich befinden. Selbst neu verpflanzte Follikel können attackiert werden, da die Ursache kein Hormon, sondern eine Autoimmunreaktion ist.
Bei einem erneuten Ausbruch der Krankheit würden die Haarfollikel wiederholt attackiert werden, wodurch die Haartransplantation nicht nachhaltig wäre.
Alternative Therapien zur Bekämpfung von Alopecia Areata
Neben Kortison gibt es weitere Therapieansätze, die je nach individuellem Fall infrage kommen. Welche Option für Dich die richtige ist, hängt von der Schwere Deiner Erkrankung und Deinem allgemeinen Gesundheitszustand ab
- PUVA: Bei dieser Therapie wird Deine Kopfhaut zunächst mit einem lichtempfindlichen Wirkstoff (Psoralen) behandelt und anschließend mit UV-A-Licht bestrahlt. Dadurch kommt es zu künstlichen Entzündungen, Dein Immunsystem wird abgelenkt und die Haarfollikel können sich erholen.
- JAK-Inhibitoren (z. B. Baricitinib): Diese Tabletten blockieren bestimmte Botenstoffe, die Entzündungen verursachen. Dadurch wird die überaktive Immunreaktion gedämpft und der Angriff auf die Haarfollikel verlangsamt. Das kann helfen, dass Deine Haare wieder nachwachsen.
Welche Nebenwirkungen sind bei der Behandlung zu erwarten?
Jede Therapie hat ihre Vor- und Nachteile. Bei Kortison kann es bei längerer Anwendung zu dünnerer Haut, Rötungen oder Hautirritationen kommen. Deshalb wird es meist nur kurzfristig eingesetzt.
Die PUVA-Therapie belastet und schädigt die Haut durch UV-A-Strahlen, wodurch das Risiko für schwere Verbrennungen, vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs stark erhöht ist.
JAK-Inhibitoren können schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle auslösen. Auch schwere Fälle von Infektion, Blutgerinnsel oder Tumore können auftreten.
Trotz dieser Risiken entscheiden sich viele Betroffene für diese Therapien, weil der Leidensdruck durch Alopecia Areata oft enorm ist. Die sichtbaren kahlen Stellen können das Selbstbewusstsein stark beeinträchtigen und den Alltag belasten.
Wichtig: Beide Methoden werden nur unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt. Ob die Vorteile die Risiken überwiegen, besprichst Du am besten individuell mit Deinem Behandlungsteam.
Leben mit Alopecia Areata

Kreisrunder Haarausfall ist nicht nur eine körperliche, sondern oft auch eine emotionale Herausforderung. Die sichtbaren kahlen Stellen können das Selbstbewusstsein beeinträchtigen und den Alltag belasten.
Sprich offen über Deine Ängste und Sorgen und suche den Austausch mit Freunden, Familie oder in einer Selbsthilfegruppe. Vielen hilft es, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Im Alltag helfen einfache Maßnahmen, um wieder zu mehr Balance zu finden. Achte auf eine ausgewogene Ernährung und sorge dafür, dass Dein Körper alle nötigen Vitamine bekommt, die das Haarwachstum unterstützen.
Gönne Dir bewusst Pausen, um Stress zu reduzieren. So kannst Du besser auf Deinen Körper hören und ihm die nötige Unterstützung geben.
Wie kann ich das Haarwachstum fördern?
Neben medizinischen Therapien kannst Du selbst aktiv werden, um das Haarwachstum zu unterstützen:
- Ernährung: Das richtige Essen gegen Haarausfall ist wichtig. Achte auf eine entzündungshemmende Kost mit Omega-3-Fettsäuren , Zink und Vitamin D. Diese Nährstoffe stärken die Haarfollikel und fördern die Regeneration.
- Kopfhautpflege: Sanfte Massagen und milde Shampoos regen die Durchblutung an und unterstützen die Haarwurzeln.
- Stressabbau: Chronischer Stress kann Entzündungen verstärken. Probiere Entspannungstechniken wie Atemübungen, Yoga oder regelmäßige Spaziergänge aus.
- Schutz der Kopfhaut: Vermeide aggressive Styling-Produkte und schütze Deine Kopfhaut vor Sonnenbrand, um weitere Reizungen zu verhindern.
Mit der richtigen Kombination aus medizinischer Behandlung und unterstützenden Maßnahmen kannst Du den Heilungsprozess beschleunigen und das Haarwachstum fördern.
Fazit
Alopecia Areata ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einem plötzlichen, kreisrunden Haarausfall führt. Eine frühzeitige Diagnose und eine individuell abgestimmte Therapie sind entscheidend, um den Verlauf positiv zu beeinflussen.
Eine Haartransplantation ist bei einer aktiven Alopecia Areata nicht möglich. Die neu verpflanzten Follikel würden von Deinem Körper wieder abgestoßen werden und kein dauerhaftes Ergebnis sichern.
Doch nicht jeder Haarausfall ist auf Alopecia Areata zurückzuführen. Oft können andere Ursachen wie erblich bedingter oder hormonell bedingter Haarausfall dahinterstecken – und hier kann eine Haartransplantation eine dauerhafte Lösung sein.
Wenn Du unsicher bist, was bei Dir der Auslöser ist, oder wenn Du nach Alternativen suchst, um Dein Haar wiederzuerlangen, wende Dich an einen Dermatologen oder Spezialisten Deines Vertrauens.
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FAQ
Alopecia Areata kann viele Fragen aufwerfen – sei es zu den Ursachen, den Behandlungsmöglichkeiten oder dem Umgang im Alltag. In diesem FAQ findest Du die wichtigsten Antworten
Welche Formen der Alopecia Areata gibt es?
Es gibt verschiedene Formen der Alopecia Areata, darunter Alopecia Totalis, die den kompletten Verlust der Haare auf der Kopfhaut bedeutet, und Alopecia Universalis, die den Verlust aller Körperhaare umfasst.
Kann kreisrunder Haarausfall auch bei Kindern auftreten?
Ja, die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, einschließlich bei Kindern. Die Ausprägung und der Verlauf können jedoch variieren.
Kann die Erkrankung vererbt werden?
Ja, genetische Veranlagung spielt eine Rolle. Wenn Familienmitglieder an Alopecia Areata oder anderen Autoimmunerkrankungen leiden, ist das Risiko, selbst zu erkranken, erhöht.
Wie lange dauert es, bis die Haare nach einem Schub nachwachsen?
Der Zeitraum für das Nachwachsen der Haare kann stark variieren. In einigen Fällen wachsen die Haare innerhalb weniger Monate nach, während es in anderen Fällen Jahre dauern kann, insbesondere bei schwereren Formen wie Alopecia Totalis oder Universalis.
Gibt es eine Heilung?
Eine vollständige Heilung gibt es derzeit nicht, aber viele Therapien können die Symptome lindern und das Haarwachstum fördern. Bei milden Verläufen verschwindet die Erkrankung oft von selbst.