Zucker gegen Haarausfall: Wie hängt das zusammen?
Über die Hälfte aller Männer sind im Laufe ihres Lebens von erblich bedingtem Haarausfall betroffen. In der Hoffnung, den Haarverlust zu stoppen, stoßen viele dabei auf neue Ansätze. Einer davon beschäftigt sich mit der möglichen Wirkung von Zucker gegen Haarausfall.
Wenn der Verlust der eigenen Haare mit dem Verlust des Selbstbewusstseins einhergeht, suchen viele häufig nach unterschiedlichen Lösungen. Dabei gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, Mittel oder Ansätze, um dem Haarschwund entgegenzuwirken.
Einer dieser neuen Ansätze dreht sich um Zucker, genauer gesagt um Desoxyribose – ein natürlich in der DNA vorkommender Zucker. In diesem Artikel erklären wir, was dahintersteckt und ob Zucker wirklich helfen kann, Haarverlust zu verhindern.
Ein kurzes Inhaltsverzeichnis
- Zucker gegen Haarausfall: Was steckt hinter dem Zucker-Trend?
- Zucker gegen Haarausfall im Vergleich zu anderen Behandlungen
- Wie viel Haarausfall ist eigentlich normal?
- So kannst Du Haarausfall vorbeugen
- Was tun, wenn keine Behandlung hilft?
- Fazit: Zucker und Haarwachstum – was bisher bekannt ist
- FAQ zum Thema Zucker gegen Haarausfall
Zucker gegen Haarausfall: Was steckt hinter dem Zucker-Trend?
Zucker als Mittel gegen Haarausfall? Das klingt erstmal seltsam. Aber genau auf dieses Phänomen sind Forscher aus Großbritannien und Pakistan gestoßen.
Im Mittelpunkt steht der Stoff 2-Desoxy-D-Ribose (2dDR), auch Desoxyribose genannt. Dabei handelt es sich um einen Zucker, der auf natürliche Weise im menschlichen Körper als Teil der DNA in unseren Zellen vorkommt.
In einer Studie aus Sheffield untersuchte das Forschungsteam die Wirkung von 2dDR auf die Wundheilung bei Mäusen. Dabei stellen die Forscher fest, dass sich nicht nur die Wunden verschließen, sondern auch die Haare an den behandelten Stellen schneller wuchsen als an anderen Stellen oder bei unbehandelten Mäusen.
Das ist auf eine verbesserte Durchblutung zurückzuführen. Desoxyribose unterstützt die Bildung von Blutgefäßen rund um die Haarfollikel, dadurch bekommen die Haarwurzeln mehr Sauerstoff und werden so verstärkt stimuliert.
Wie wurde das Zuckergel angewendet?
In der Studie wurde das Zuckergel gegen Haarausfall direkt auf die Haut der Mäuse aufgetragen. Nachdem festgestellt wurde, dass der Zucker auch das Haarwachstum beschleunigte, führten die Forscher eine Simulation der androgenetischen Alopezie bei den Mäusen durch.
Den Mäusen wurde dafür das Hormon Dihydrotestosteron verabreicht, wodurch ihnen an einigen Stellen das Fell ausfiel. Durch die Behandlung mit dem Desoxyribose Gel
konnte das Haarwachstum gefördert werden.
Nach ersten Erkenntnissen wirkt das Gel genauso gut wie Minoxidil. Während der Studie haben die Forschenden eine Gruppe Mäuse mit Desoxyribose und eine mit Minoxidil behandelt. Nach 20 Tagen wurde bei beiden Gruppen ein gleichwertiger, vermehrter Haarwuchs festgestellt.
Das weckt Hoffnungen auf eine neue Lösung bei den Betroffenen von androgenetischer Alopezie oder auch bei Haarausfall durch Chemotherapie.
Zucker gegen Haarausfall im Vergleich zu anderen Behandlungen

Wenn Du unter Haarausfall leidest, hast Du wahrscheinlich schon von Minoxidil oder Finasterid gehört. Diese Medikamente gehören zu den bekanntesten Mitteln gegen erblich bedingten Haarausfall. Beide Mittel zeigen bei vielen Anwendern Wirkung, brauchen aber ein wenig Geduld.
Minoxidil wird direkt auf die Kopfhaut aufgetragen und stimuliert durch die Erweiterung der Blutgefäße in der Kopfhaut die Haarwurzeln. Es kann jedoch unter anderem zu Juckreiz oder Hautreizungen auf der Kopfhaut kommen.
Außerdem muss das Mittel ein Leben lang eingenommen werden, denn wenn Du die Einnahme abbrichst, setzt der Haarverlust wieder ein.
Finasterid ist ein verschreibungspflichtiges Medikament und wird in Tablettenform eingenommen. Es blockiert das Hormon DHT, welches bei vielen Männern als Hauptursache für Haarverlust gilt. Das Medikament kann allerdings schwerwiegende Erektionsstörungen hervorrufen.
Schwangere Frauen oder Frauen, die möglicherweise schwanger sein könnten, dürfen keinesfalls mit dem Produkt in Kontakt kommen. Es kann zu Fehlbildungen bei männlichen Föten führen.
Nicht alle profitieren von diesen klassischen Mitteln. Bei einigen wirkt Minoxidil kaum oder gar nicht. Finasterid wird aufgrund der starken Nebenwirkungen von vielen Betroffenen kritisch gesehen
Wer auf der Suche nach einer hormonfreien und sanften Methode ist, könnte im Zucker gegen Haarausfall eine mögliche Lösung finden. Die Forschung zu diesem Mittel dauert jedoch noch an und daher ist eine Behandlung noch nicht zugelassen. Sollte es also offiziell auf den Markt kommen, kann das noch eine ganze Weile dauern.
Zucker ist nicht gleich Zucker
Bei Zuckergel denkst Du wahrscheinlich erstmal an eines von Omas Hausmitteln gegen Haarausfall. Aber auch wenn das erforschte 2dDR-Zuckergel viel Aufmerksamkeit bekommt, ist es nicht mit einfachem Haushaltszucker zu vergleichen.
Weißer Zucker, wie Du ihn aus dem Supermarkt kennst, hat keine positive Wirkung auf das Haarwachstum, sondern im Gegenteil: Ein hoher Zuckerkonsum kann Entzündungen fördern und die Haarwurzeln sogar belasten.
Deshalb gilt: Süße und ungesunde Lebensmittel schaden eher, als dass sie helfen.
Wie viel Haarausfall ist eigentlich normal?
Du verlierst in der Regel zwischen 50 und 100 Haare am Tag. Das ist der natürliche Haarwachstumszyklus, denn nach einer gewissen Zeit gehen Deine Haarfollikel von der Wachstumsphase in die Ruhephase über und fallen aus.
Wenn mehr Haare ausfallen, als nachwachsen oder Du vermehrt Deine Haare verlierst, könnten verschiedene Auslöser dahinterstecken. Nicht jede Form ist dabei gleich und es gibt unterschiedliche Ursachen von Haarausfall. Das sind die drei häufigsten Arten:
- Erblich bedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie): Das Hormon DHT lässt die Haarfollikel schrumpfen, wodurch die Haare schließlich ausfallen. Der Haarverlust äußert sich meist durch Geheimratsecken oder eine zurückweichende Hairline.
- Diffuser Haarausfall: Die Haare fallen gleichmäßig über den gesamten Kopf aus und begrenzen sich nicht nur auf eine Stelle. Oft stecken Stress, hormonelle Veränderungen oder Schwankungen oder auch Nährstoffmangel dahinter.
- Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata): Das Immunsystem greift die eigenen Haarfollikel an, wodurch plötzlich auftretende kahle, runde Stellen entstehen. Die genaue Ursache ist noch unklar, aber oft spielt Stress eine Rolle.
Haarausfall ist ein sensibles, aber präsentes Thema und manchmal ist es einfach beruhigend, zu wissen: Du bist mit Deinem Problem nicht allein.
So kannst Du Haarausfall vorbeugen

Nicht jeder Haarausfall braucht starke Medikamente oder langwierige Behandlungen. Oft kannst Du selbst einiges tun, um Deine Haare zu stärken und dem Ausfall vorzubeugen:
- Ernährung: Dein Haar braucht Nährstoffe, um gesund zu bleiben. Eisen, Zink, Biotin und Eiweiß gehören zu den wichtigsten Bausteinen für kräftiges und bleibendes Haarwachstum.
- Stress und Schlaf: Körperlicher und emotionaler Stress kann Dein Haar belasten. Auch zu wenig Schlaf stört die Regeneration der Haarfollikel und kann dafür sorgen, dass sie früher ausfallen. Achte auf Ruhephasen und genügend Schlaf.
- Hormonelle Balance: Hormonschwankungen nach der Schwangerschaft, durch das Absetzen der Pille oder in den Wechseljahren können Haarausfall verstärken. Eine ärztliche Abklärung kann helfen, passende Maßnahmen zu finden.
- Haarschonende Pflege: Vermeide Hitze, enge Frisuren und chemische Produkte. Setze auf milde Pflege und einen sanften Umgang mit Deinem Haar. Du kannst Deine Kopfhaut täglich für einige Minuten massieren.
- Früh reagieren: Wenn Du merkst, dass Deine Haare dünner werden oder verstärkt ausfallen, solltest Du nicht abwarten und Deinen Hausarzt oder einen Dermatologen aufsuchen.
Was tun, wenn keine Behandlung hilft?
Manchmal helfen weder Medikamente noch natürliche Alternativen. Gerade bei starkem oder fortgeschrittenem Haarausfall bleibt dann oft nur noch eine dauerhafte Lösung: eine Haartransplantation.
Als einzige langfristige Lösung wird eine Eigenhaarverpflanzung immer beliebter. Egal, ob Du nur Deine Hairline auffüllen möchtest oder Du schon fortgeschrittene Geheimratsecken hast.
Bei der Behandlung werden einzelne Grafts aus dem Hinterkopf entnommen und an die kahlen Stellen transplantiert. Die Haarfollikel am Hinterkopf sind resistenter gegen DHT und können somit nach dem Verpflanzen nicht wieder ausfallen.
Mit modernen Methoden ist der Eingriff so gut wie schmerzfrei und Du bekommst Dein volles Haar zurück. Die Wunden verheilen in der Regel sehr schnell und nach etwa einem Jahr kannst Du das natürliche Ergebnis bestaunen.
Ob eine Haartransplantation für Dich infrage kommt, hängt von einigen Faktoren ab. Zum Beispiel davon, wie weit der Haarausfall fortgeschritten ist oder wie dicht Dein Spenderbereich ist.
Wenn Du herausfinden willst, ob Du für eine Behandlung geeignet bist, kannst Du jederzeit ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch mit unseren Experten führen.
Fazit: Zucker und Haarwachstum – was bisher bekannt ist
Die Entdeckung rund um Desoxyribose, einen natürlichen Zucker aus der DNA, bringt frischen Wind in die Forschung zu Haarausfall. Erste Studien an Mäusen zeigen: Der Stoff unterstützt die Bildung von Blutgefäßen und kann das Haarwachstum positiv beeinflussen.
Erste Ergebnisse sind vielversprechend, besonders weil das Gel ähnlich wirken soll wie Minoxidil, aber möglicherweise weniger Nebenwirkungen hat.
Wichtig zu wissen: 2dDR ist nicht mit üblichen Haushaltszucker zu vergleichen und hat keine positiven Effekte auf die Haare. Im Gegenteil, da Du mit zu viel Zucker Dein Haarwachstum gefährden kannst.
Noch handelt es sich um eine neu entdeckte Methode, die bisher nur an Mäusen getestet wurde. Bis das Zuckergel für den Menschen zugelassen wird, dauert es vermutlich noch Jahre.
FAQ
Hier findest Du weitere Fragen zu diesem spannenden Thema.
Ist Desoxyribose als Nahrungsergänzung erhältlich?
Es scheint bisher einige unseriöse Anbieter zu geben, die das Mittel als Pulver oder Tabletten anbieten. Bitte beachte, dass es noch nicht offiziell zugelassen ist! Achte auf Deine Gesundheit und probiere es nicht einfach aus.
Ist Desoxyribose auch für Frauen mit Haarausfall interessant?
Potentiell ja, denn wenn sich die Wirkung auf die Haarfollikel bestätigt, könnte der Stoff auch bei weiblichem Haarausfall helfen. Die Forschung dazu ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
Könnte das Zuckergel mit anderen Wirkstoffen kombiniert werden?
In der Sheffield Studie wurde die Anwendung mit einer Kombination aus 2dDR und Minoxidil untersucht, sie ergab aber keine Verbesserung des Haarwachstums als die einzelne Anwendung der Mittel.
Kann Desoxyribose auch bei Bartwuchs helfen?
Es gibt dazu noch keine Erkenntnisse, aber wenn sich die Wirkung bestätigt, wäre theoretisch ein Effekt auf andere Haarregionen denkbar.