Androgenetische Alopezie: Erblich bedingter Haarausfall in der Übersicht
Die androgenetische Alopezie ist die häufigste Form von Haarausfall. Diese Art ist weder ein Zeichen von Alterung noch die Folge von einem ungesunden Lebensstil. Sie liegt in Deinen Genen und kann auch schon in jungen Jahren für Haarverlust sorgen.
In diesem Artikel erfährst du, wie du diese Art erkennst, welche Rolle das Hormon DHT spielt und warum manche Haare resistent bleiben.
Wir zeigen dir, welche Behandlungen wirklich helfen – von Medikamenten bis zur Haartransplantation – und wie du mit der richtigen Ernährung und Stressmanagement deine Haargesundheit stärken kannst.
Ein kurzes Inhaltsverzeichnis:
- Was ist androgenetische Alopezie?
- So erkennst Du erblich bedingten Haarausfall
- Diese Behandlungsmöglichkeiten stehen Dir zur Verfügung
- Haartransplantation als langfristige Lösung
- Prävention bei androgenetischer Alopezie – Was wirklich hilft
- Fazit: Diese Möglichkeiten hast Du bei androgenetischer Alopezie
- FAQ
Was ist androgenetische Alopezie?
Androgenetische Alopezie, auch als Alopecia androgenetica (AGA) oder als erblich bedingter Haarausfall bekannt, ist eine Form des Haarausfalls, der vor allem durch die genetische Veranlagung verursacht wird.
Sie entsteht durch eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT) – einem Abbauprodukt von Testosteron.
Typisch ist dabei ein Muster: Männer bekommen die bekannten Geheimratsecken und die Haardichte am Oberkopf nimmt ab, während bei Frauen zunächst der Scheitel breiter wird.
Die Haare am Hinterkopf sind resistenter gegenüber DHT und bleiben in der Regel erhalten. Das liegt daran, dass die Haarwurzeln in diesem Bereich weniger Androgenrezeptoren besitzen – also weniger Bindungsstellen für das Hormon DHT. Warum das so ist, erfährst Du später im Artikel.Wir gehen später noch darauf ein und erklären Dir, warum das wichtig ist.
Der Haarverlust schreitet meist langsam fort, stellt für Betroffene aber eine große Belastung dar.
Die Rolle von Dihydrotestosteron
Schuld am erblichen Haarverlust ist Dihydrotestosteron. DHT wird aus Testosteron durch das Enzym 5-Alpha-Reduktase gebildet.
Das Hormon lässt bei genetischer Veranlagung die Haarfollikel über mehrere Haarzyklen hinweg schrumpfen. Die Wachstumsphase der Haare verkürzt sich von Jahren auf Monate und die Follikel produzieren nur noch feine Härchen, bis sie ganz aufhören zu arbeiten.
Deine Gene bestimmen, wie empfindlich Deine Haarwurzeln auf DHT reagieren. Bei einigen Betroffenen löst schon eine geringe Menge im Körper eine Überreaktion aus, während andere, trotz ähnlicher Hormonwerte, kaum Symptome zeigen.
DHT ist nicht grundsätzlich schlecht! Paradoxerweise unterstützt das Hormon den Bartwuchs. Erst die genetische Veranlagung führt dazu, dass es die Kopfhaare angreift – während andere Körperhaare unberührt bleiben.
Wer ist betroffen?
Androgenetische Alopezie trifft sowohl Männer als auch Frauen, meist allerdings unterschiedlich stark und zu verschiedenen Lebensphasen.
- Männer: Ungefähr 60-80 % leiden im Laufe ihres Lebens unter dieser Art von Alopezie. Auch im jungen Alter zwischen 20 und 30 Jahren kann der Haarverlust einsetzen. Geheimratsecken und eine zurückgehende Tonsur sind typische Merkmale.
- Frauen: Rund 40-50 % entwickeln nach den Wechseljahren sichtbare Anzeichen, da der Östrogenspiegel sinkt und DHT stärker wirken kann. Bei Frauen zeigt sich der Haarausfall meist als Ausdünnung am Scheitel.
Aber Achtung: Auch junge Frauen können betroffen sein, besonders bei familiärer Vorbelastung.
So erkennst Du erblich bedingten Haarausfall

Die Anzeichen der androgenetischen Alopezie lassen sich von anderen Arten von Haarausfall unterscheiden.
Während Dein Haar bei diffusen Haarverlust, zum Beispiel verursacht durch Stress, Ernährung oder Nährstoffmangel, gleichmäßig über den Kopf verteilt dünner wird und ausfällt, sind die Merkmale bei der AGA charakteristischer.
Bei Männern beginnt der Haarschwund typischerweise an den Schläfen – es bilden sich Geheimratsecken und die Hairline weicht immer weiter zurück. Mit der Zeit entsteht am Oberkopf eine Tonsur, die sich langsam ausdehnt.
Im fortgeschrittenen Stadium fügen sich Geheimratsecken und Tonsur zu einer großflächigen Glatze zusammen. Diese Art von Haarverlust endet unausweichlich in einer Kahlköpfigkeit – Du musst das aber nicht zwingend hinnehmen.
Wenn Du bemerkst, dass Deine Haare immer stärker ausfallen und sich zwischen Geheimratsecken und Tonsur eine Glatze bildet, kann eine Haartransplantation bei Tonsur eine effektive und dauerhafte Lösung sein.
Mit unserer kostenlosen Haaranalyse kannst Du schnell und unkompliziert herausfinden, ob eine Haarverpflanzung bei Dir durchgeführt werden kann.
Merkmale bei Frauen
Bei Frauen zeigt sich erblich bedingter Haarausfall anders. Statt Geheimratsecken oder Glatzenbildung kommt es zu einer diffusen Ausdünnung, die meist am Scheitel beginnt. Der Scheitel wird immer breiter und das Haar am Oberkopf wird dünner, sodass die Kopfhaut durchschimmert.
Im Gegensatz zu Männern entwickeln Frauen keine vollständige Glatze, aber die sichtbaren dünnen Stellen können das Selbstbewusstsein stark beeinträchtigen.
Bereits kleine Veränderungen in der Haarfülle können darauf hinweisen, dass der Haarverlust beginnt. Beobachte die Entwicklung Deiner Haare regelmäßig, um frühzeitig entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.
So kann die androgenetische Alopezie diagnostiziert werden
Sobald Du erste Anzeichen wie lichter werdende Stellen oder vermehrten Ausfall der Haare bemerkst, ist es ratsam, einen Dermatologen aufzusuchen.
Mit speziellen Methoden können die Ursache und der Schweregrad der Erkrankung bestimmt werden. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz:
- Trichoskopie: Mit einem Dermaskop werden die Kopfhaut und das Haar untersucht, um mögliche Erkrankungen zu diagnostizieren.
- Bluttest: Hier wird der Hormonspiegel (z. B. Testosteron, DHT) überprüft, um andere Ursachen auszuschließen.
- Familienanamnese: Gibt es Verwandte mit ähnlichem Haarverlust? Das ist ein wichtiger Hinweis auf die genetische Komponente.
Im Anfangsstadium lässt sich der Prozess durch Medikamente oder PRP-Therapie oft verlangsamen. Bei fortgeschrittenem Haarausfall bietet eine nur Haartransplantation langfristige Ergebnisse.
Diese Behandlungsmöglichkeiten stehen Dir zur Verfügung
Um das Fortschreiten zu verlangsamen oder zu stoppen, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Diese reichen von medikamentösen Therapien über alternative Methoden bis hin zu chirurgischen Eingriffen.
Medikamentöse Behandlungen
Finasterid und Minoxidil sind zwei der gängigsten Medikamente, die den Haarausfall verlangsamen können.
- Finasterid: Das Medikament ist ein DHT-Blocker und hemmt die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron
- Minoxidil: Als topische Lösung oder Schaum wird Minoxidil direkt auf die Kopfhaut aufgetragen. Es fördert die Durchblutung der Kopfhaut, was zu einer besseren Versorgung der Haarfollikel führt.
Beide Medikamente sind bewährte Wirkstoffe, sind aber nicht frei von Risiken. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Du Dich vorher von Deinem Arzt untersuchen und zu den Nebenwirkungen beraten lässt.
Finasterid steht in Verbindung mit schweren Nebenwirkungen wie Impotenz, Libidoverlust oder depressiven Verstimmungen. Diese Effekte können auch nach Absetzen des Medikaments anhalten – wenn auch sehr selten.
Minoxidil, äußerlich angewendet, führt bei manchen Anwendern zu Juckreiz, Hautrötungen oder Schuppenbildung. Es kann in seltenen Fällen systemisch wirken, also in Dein Blutkreislauf gelangen und schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen.
Beide Medikamente erfordern eine dauerhafte Anwendung, um die Wirkung aufrechtzuerhalten. Setzt Du sie ab, schreitet der Haarausfall wie gewohnt fort.
Für viele Betroffene ist das ein Grund, nach dauerhaften Lösungen wie der Haartransplantation zu suchen.
Haartransplantation als langfristige Lösung
Während Tabletten oder Tinkturen den Prozess verlangsamen können, bietet eine Haartransplantation dauerhafte Ergebnisse, besonders wenn der Haarverlust schon fortgeschritten ist.
Androgenetische Alopezie lässt sich nicht „heilen“ – aber mit einer Transplantation kannst Du ihr effektiv entgegenwirken.
Mit modernen Methoden wie der FUE-Methode und DHI-Technik werden Haarfollikel schonend entnommen und in die kahlen Bereiche eingesetzt – ob an den Schläfen, am Oberkopf oder im Stirnbereich.
Wie bereits beschrieben, sind die Haarfollikel am Hinterkopf resistent gegen DHT. Diese Resistenz bleibt auch nach der Verpflanzung erhalten, sodass die transplantierten Haare dauerhaft wachsen.
Der Eingriff ist minimalinvasiv, erfolgt unter lokaler Betäubung und hinterlässt keine sichtbaren Narben. Du erhältst ein langfristiges und natürliches Ergebnis.
Wenn Du Dich fragst, ob eine Haartransplantation bei Dir möglich ist, kann eine kostenlose Beratung mit unseren Experten helfen.
Alternative Methoden und Hausmittel
Du suchst Alternativen zur Haartransplantation? Diese Ansätze können ebenfalls das Haarwachstum fördern und unterstützen:
- PRP-Therapie (Plättchenreiches Plasma): Bei dieser Methode wird Eigenblut entnommen, aufbereitet und in die Kopfhaut injiziert, um die Regeneration der Haarfollikel zu stimulieren.
- Mikrohaarpigmentierung: Vergleichbar mit einem Permanent Make-up für die Kopfhaut. Hierbei werden Pigmente in die Kopfhaut gesetzt – perfekt, wenn Du einen “shaved-look” möchtest.
- Microneedling: Durch feine Nadeln wird die Kopfhaut stimuliert, was die Durchblutung fördert und das Haarwachstum anregen kann.
Diese alternativen Ansätze wirken oft am besten in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden. Ergänzend können eine ausgewogene Ernährung und spezielle Nahrungsergänzungsmittel dazu beitragen, das Haarwachstum zu unterstützen.
Prävention bei androgenetischer Alopezie – Was wirklich hilft

Ob Du früher oder später unter Haarausfall leidest, liegt in deinen Genen. Diese kannst du nicht „abschalten“.
Aber: Du kannst die allgemeine Haargesundheit stärken und so möglicherweise das Fortschreiten verlangsamen.
Stress löst keine androgenetische Alopezie aus, er kann sie aber beschleunigen.
Ein hoher Cortisolspiegel schwächt die Haarwurzeln und verkürzt die Wachstumsphase. Haarausfall durch Stress kann durch verschiedene Faktoren gebremst werden:
- Yoga
- Meditation
- Sport
- Ausreichend Schlaf
Eine vitaminreiche Ernährung können Deine Haarstruktur und das Wachstum unterstützen. Dazu zählen:
- Zink (Kürbiskerne, Linsen, Rindfleisch)
- Eisen (Spinat, rotes Fleisch, Quinoa)
- Biotin (Eier, Mandeln, Haferflocken)
- Omega-3-Fettsäuren (Lachs, Walnüsse, Leinsamen)
- Vitamin-D (Fettfisch, Sonnenlicht)
Auch wenn diese Nährstoffe die genetische Veranlagung nicht umkehren: Sie sorgen dafür, dass deine Haare bis zuletzt kräftig und gesund bleiben.
Fazit: Diese Möglichkeiten hast du bei androgenetischer Alopezie
Es gibt heutzutage viele Mittel und Wege, um den Haarverlust zu verlangsamen. Je früher du aktiv wirst, desto länger kannst du dein natürliches Haar erhalten – und desto besser sind die Voraussetzungen für spätere Lösungen wie eine Haartransplantation.
Auch wenn du die Gene nicht ändern kannst, können regelmäßige Untersuchungen beim Dermatologen helfen, den Haarausfall früh zu erkennen und gezielt zu behandeln.
Der nächste Schritt liegt bei dir: Hol dir eine professionelle Diagnose, um Klarheit zu gewinnen und besprich alle Optionen mit einem Experten!
FAQ
Hier beantworten wir einige der häufigsten Fragen rund um die androgenetische Alopezie und den damit verbundenen Haarverlust.
Wird androgenetische Alopezie von der Mutter oder vom Vater vererbt?
Der erblich bedingte Haarausfall folgt keinem einfachen Vererbungsmuster wie „von der Mutter“ oder „vom Vater“. Sie kann von beiden Elternteilen stammen, da mehrere Gene beteiligt sind.
Wie lange dauert es, bis Finasterid oder Minoxidil wirken?
Sichtbare Ergebnisse zeigen sich meist nach 3–6 Monaten – vorausgesetzt, die Medikamente werden konsequent angewendet.
Ab welchem Alter tritt androgenetische Alopezie normalerweise auf?
Die ersten Anzeichen können bereits in den späten Teenagerjahren auftreten, treten jedoch häufiger zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Der Verlauf ist individuell unterschiedlich.
Gibt es eine Möglichkeit, erblich bedingten Haarausfall frühzeitig zu erkennen?
Ja, erste Anzeichen sind oft eine zurückweichende Haarlinie oder eine allgemeine Verdünnung der Haare, besonders im Bereich des Scheitels. Eine dermatologische Untersuchung kann frühzeitig Klarheit schaffen.