Ein Mann mit Geheimratsecken betrachtet besorgt die Haare in seiner Bürste

Übersicht der Arten von Haarausfall

In Deutschland leiden Millionen Menschen unter Haarverlust und jede Form hat ihre eigenen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Deshalb ist es so wichtig, genau zu wissen, welche Form bei Dir vorliegt. Nur so kannst Du gezielt handeln und die richtige Lösung finden. In diesem Artikel geben wir Dir einen Überblick über die häufigsten Arten von Haarausfall.

Ein kurzes Inhaltsverzeichnis für diesen Artikel

Androgenetische Alopezie
Alopecia Areata
Alopecia Totalis
Alopecia Universalis
Vernarbende Alopezie
Traktionsalopezie
Diffuse Alopezie
Anagenes Effluvium
Telogenes Effluvium
Haartransplantationen: Wann sie helfen können
Fazit

Androgenetische Alopezie (Erblich bedingter Haarausfall)

Die androgenetische Alopezie ist die häufigste Ursache für Haarverlust bei Frauen und Männern.

Bei Männern beginnt es meist mit den typischen Geheimratsecken oder einer lichten Stelle am Hinterkopf (Tonsur). Frauen bemerken oft zuerst, dass der Scheitel breiter oder das Haar insgesamt dünner wird.

Schuld ist oft das Hormon Dihydrotestosteron (DHT). Das Enzym 5-alpha-Reduktase wandelt Testosteron in DHT um, welches die Haarwurzeln schrumpfen lässt und das Haarwachstum hemmt.

Medikamente wie Minoxidil oder Finasterid können helfen, den Haarverlust zu stoppen oder sogar neues Wachstum anzuregen. Als dauerhafte Lösung kann eine Haartransplantation sinnvoll sein. Die transplantierten Haare stammen aus dem Hinterkopf und sind resistent gegen DHT. Das Ergebnis ist also dauerhaft.

Alopecia Areata (Kreisrunder Haarausfall)

Wenn der Haarverlust sich in runden, kahlen Stellen äußert, könnte die Erkrankung Alopecia Areata dahinterstecken. Diese Form wird durch eine Autoimmunreaktion verursacht, bei der Dein Körper die eigenen Haarfollikel angreift.

Die Ursache dieser Erkrankung ist nicht vollständig geklärt. Das können jedoch häufige Auslöser sein:

  • Psychischer und körperlicher Stress
  • Genetische Veranlagungen
  • Schwere Infektionen

In vielen Fällen wachsen die Haare von selbst nach. Bei schwereren Verläufen können Kortisonbehandlungen oder Immuntherapien helfen. Die Erkrankung ist meist unvorhersehbar, deshalb ist frühes Handeln wichtig, um das Fortschreiten zu stoppen.

Alopecia Totalis

Diese Form ist eine extreme Variante der Alopecia Areata, die sich in kürzester Zeit entwickeln kann. Das geht mit dem vollständigen Verlust aller Haare auf der Kopfhaut einher. Zusätzlich können auch Augenbrauen und Wimpern ausfallen.

Die Ursache liegt wie bei der Alopecia Areata in einer Immunreaktion, bei der das Immunsystem die eigenen Haarwurzeln nicht nur angreift, sondern komplett zerstört.

Leider gibt es keine Standardtherapie. Ärzte setzen oft auf Immuntherapien oder alternative Methoden wie eine dauerhafte Behandlung mit JAK-Inhibitoren.

Die Diagnose ist für Betroffene oft sehr belastend – daher ist eine gute psychosoziale Unterstützung wichtig, etwa durch spezialisierte Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen.

Alopecia Universalis

Bei Alopecia Universalis ist die schwerste Form der Alopecia Areata. Betroffene verlieren nicht nur die Kopfhaare, sondern die gesamte Körperbehaarung.

Die schwerwiegende Autoimmunerkrankung attackiert alle Haarfollikel am Körper. Oft tritt sie in Verbindung mit anderen Autoimmunerkrankungen wie Schilddrüsenstörungen oder Neurodermitis auf.

Therapeutisch stehen nur begrenzte Optionen zur Verfügung und diese sind häufig mit starken Nebenwirkungen verbunden.

Der emotionale Druck dieser Erkrankungen ist erheblich. Viele Betroffene greifen auf Perücken oder Mikropigmentierung zurück, da zwar Therapien wie JAK-Inhibitoren existieren, diese große finanzielle Belastung aber nicht von den Krankenkassen übernommen wird.

Vernarbende Alopezie

Bei dieser Form zerstören Entzündungen die Haarfollikel dauerhaft und führen zu bleibenden Narben auf der Kopfhaut. In diesem Zustand fällt Dein Haar ungleichmäßig aus. Oft kommt Juckreiz hinzu.

Ursachen sind häufig:

  • Hauterkrankungen
  • Verbrennungen
  • Bestrahlung

Das Haarwachstum kann so dauerhaft beeinträchtigt werden, da die Narbenbildung die natürlichen Regenerationsprozesse der Haarfollikel blockiert. Auch Kopfhautpilz und Haarausfall können zu bleibenden Narben führen.

Wichtig ist, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, wenn Du Anzeichen einer vernarbenden Alopezie bemerkst. Eine gezielte Behandlung kann in frühen Stadien helfen, die Entzündung zu reduzieren und weiteren Schäden vorzubeugen.

Traktionsalopezie

Eine Frau hält eine Bürste mit vielen ausgefallenen Haaren in der Hand. Mit der anderen Hand streicht sie sich durch ihr Haar

Die Traktionsalopezie entsteht durch starke Belastung der Haare, etwa durch straffe Frisuren und enge Zöpfe. Der anhaltende Zug führt zu einer Schädigung der Haarwurzeln, die im Frühstadium noch reversibel ist, im Spätstadium jedoch dauerhaften Haarverlust verursacht.

Typische Symptome sind zunächst Haarbruch, schmerzende Kopfhaut oder Rötungen entlang des Haaransatzes. Unbehandelt bilden sich vor allem an Schläfen, Stirn oder Nacken kahle Stellen.

Die effektivste Behandlung liegt in der Prävention: Lockere Frisuren entlasten die Haarwurzeln. In fortgeschrittenen Fällen kann eine Haartransplantation erwogen werden, sofern noch intakte Follikel vorhanden sind.

Diffuse Alopezie

Bei der diffusen Alopezie wirkt sich der allgemeine Haarverlust gleichmäßig auf Deine Kopfhaut aus. Durch den vermehrten Verlust verliert Dein Haarbild an Kraft und Volumen, und Deine Haare wirken kraftlos und schwach.

Dies kann verschiedene Gründe haben:

  • Haarausfall durch Stress: Hohe Belastungen und anhaltender psychischer Stress können den Haarzyklus durcheinanderbringen.
  • Unausgewogene Ernährung: Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Eisen oder Zink schwächt die Haarwurzeln.
  • Schilddrüsenprobleme: Eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse beeinflusst das Haarwachstum.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Einige Medikamente können als Nebenwirkung den Haarverlust verstärken.

Hinzu kommt, dass hormonelle Schwankungen – zum Beispiel in den Wechseljahren oder nach einer Schwangerschaft diesen Zustand begünstigen.

Anagenes Effluvium

Das Anagene Effluvium ist durch einen plötzlichen, massiven Haarausfall während der Wachstumsphase (Anagenphase) gekennzeichnet.

Auslöser sind häufig Chemotherapien oder Strahlenbehandlungen, bei denen die Medikamente nicht nur Krebszellen, sondern auch die schnell teilenden Zellen der Haarwurzeln angreifen.

Auch Vergiftungen durch Schwermetalle oder bestimmte Infektionen können diese Form des Haarverlusts verursachen. Innerhalb kürzester Zeit fallen fast alle Haare aus, wobei neben der Kopfbehaarung gelegentlich auch Wimpern oder Augenbrauen betroffen sind.

Nach Beendigung der auslösenden Therapie regenerieren sich die Haarfollikel in der Regel von selbst und das Haar beginnt nach etwa 3 bis 6 Monaten nachzuwachsen.

Telogenes Effluvium

Das Telogene Effluvium ist eine häufige, aber meist temporäre Form des Haarverlustes, bei der ein Großteil der Haare vorzeitig in die Ruhephase (Telogenphase) eintritt und nach einigen Monaten ausfallen.

Du kannst einen gleichmäßigen Haarschwund bemerken, bei dem Dein Haar insgesamt dünner wirkt. In der Regel stabilisiert sich der Haarzyklus innerhalb von 6–12 Monaten, sobald die Ursache geklärt ist.

Auslöser können vielfältig sein und reichen von schweren Infektionen über anhaltenden psychischen Stress.

Auch hormonelle Veränderungen können das telogene Effluvium begünstigen. In der Stillzeit, in den Wechseljahren oder aufgrund hormoneller Erkrankungen gerät der natürliche Haarzyklus aus dem Gleichgewicht, wodurch vermehrt Haare in die Ruhephase übergehen.

Weitere Informationen zu hormonellen Veränderungen findest Du hier:

Haartransplantationen: Wann sie helfen können

Ein Mann fasst sich mit seiner Hand an den Kopf. Er hat bereits viele lichte Stellen und Geheimratsecken

Eine Haartransplantation ist die einzige dauerhafte Möglichkeit, das Haarbild wiederherzustellen. Dabei werden einzelne Haarfollikel sorgfältig entnommen und in die betroffenen Bereiche eingesetzt.

Eine Transplantation kann vor allem bei erblich bedingten Haarausfall hilfreich sein. Auch bei diffusen Haarverlust oder der Traktionsalopezie, ist eine Behandlung häufig empfehlenswert.

Die Ursache des Haarschwunds muss geklärt sein, bevor eine Haarverpflanzung möglich ist. Wenn Du unsicher bist, welche Art von Haarausfall bei Dir vorliegt, lasse Dich von einem Dermatologen untersuchen. Eine frühzeitige Behandlung kann das Fortschreiten stoppen.

Beachte: Bei Alopecia Areata und den Varianten Totalis und Universalis ist eine Haartransplantation nicht möglich. Grund dafür ist, dass das Immunsystem auch die neu verpflanzten Follikel angreifen würde.

Wenn Du Dich für eine Haarbehandlung entscheidest, beraten Dich unsere Spezialisten für Haartransplantation der Bio Hair Clinic umfassend und kostenlos. Jeder Fall wird individuell geprüft und Du bekommst eine persönliche Haaranalyse.

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Fazit

Haarausfall ist ein komplexes Thema, das viele Menschen betrifft – doch nicht jeder Haarverlust ist gleich. Jede Form hat ihre eigenen Ursachen und erfordert eine individuelle Herangehensweise.

Wenn Du bemerkst, dass Dein Haar dünner wird, kahle Stellen entstehen oder der Verlust plötzlich zunimmt, solltest Du nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Besuch bei einem Dermatologen oder einem Spezialisten kann Klarheit schaffen.

In einigen Fällen können Haartransplantationen eine sinnvolle Option sein – insbesondere bei androgenetischer Alopezie oder diffuser Alopezie.

FAQ

Im Folgenden beantworten wir Dir weitere Fragen rund um das Thema Haarverlust, die verschiedenen Arten und Ursachen.

Wie erkenne ich, ob mein Haarausfall normal oder krankhaft ist?

Normalerweise verlierst Du täglich zwischen 70 und 100 Haaren. Wenn Du jedoch feststellst, dass deutlich mehr Haare ausfallen, kahle Stellen entstehen oder sich Deine Kopfhaut verändert, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache abzuklären.

Ist Haarausfall bei Männern reversibel?

Bei Männern ist Haarverlust oft erblich bedingt und schreitet ohne Behandlung fort. Medikamente wie Finasterid oder Minoxidil können den Prozess verlangsamen, aber eine vollständige Rückbildung ist selten. Eine Haartransplantation kann in fortgeschrittenen Fällen eine dauerhafte Lösung sein.

Wie unterscheiden sich Alopecia Totalis und Alopecia Universalis von Alopecia Areata?

Während sich bei Alopecia Areata einzelne kahle Stellen bilden, führt die Alopecia Totalis zu einem vollständigen Haarverlust am Kopf. Alopecia Universalis ist noch umfassender und bewirkt den vollständigen Verlust der Haare am gesamten Körper. Alle Varianten stellen oft eine große emotionale Belastung dar.

Kann mein Haarausfall auch vorübergehend sein?

Ja, manche Formen sind oft temporär und können durch Stress oder hormonelle Veränderungen ausgelöst werden. Mit der richtigen Behandlung und einem gesunden Lebensstil normalisiert sich der Haarzyklus meist wieder.